Am Jahrestag der Anschläge von Brüssel wird London von einer Terrorattacke erschüttert. Der Angreifer fährt auf der Westminster Bridge Fußgänger nieder und ersticht auf dem Parlamentsgelände einen Polizisten.

London - Ein Angreifer hat bei einer Terrorattacke in London am Mittwoch mindestens drei Menschen getötet. Auch der Täter selbst sei ums Leben gekommen, teilte die Polizei mit. Er habe mit einem Auto auf der Londoner Westminster Bridge mehrere Menschen niedergefahren und anschließend auf dem Gelände des nahegelegenen britischen Parlament einen Polizisten erstochen. Die Ermittler gingen von einem terroristischen Hintergrund aus, zu der Tat bekannte sich aber zunächst niemand und auch das Motiv war unklar.

 

Der Angriff ereignete sich am Jahrestag der Selbstmordanschläge auf den Flughafen und die U-Bahn in Brüssel, bei denen 2016 insgesamt 32 Menschen getötet worden waren. Er hatte aber eher Parallelen zu den Anschlägen von Nizza und Berlin, bei denen die Angreifer ebenfalls Fahrzeuge als Waffe eingesetzt hatten. In London war es allerdings kein Lkw, sondern ein SUV.

Der Fahrer raste darin über die Westminister Bridge, an der sich neben dem Parlament, dem Westminister Palace, auch der Big Ben befindet. Ganz in der Nähe liegt auch die Westminister Abbey und das Riesenrad an der Themse, das London Eye.

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Zwei Fußgänger habe der Mann auf der Fahrt getötet, rund 20 weitere seien verletzt worden, hieß es von der Polizei. Laut einer behandelnden Ärztin hatten sie teils „katastrophale Verletzungen“. Anschließend krachte der Mann mit seinem Wagen an einen Metallzaun zum Parlamentsgelände, sprang aus dem Wagen, gelangte durch die Eisentore in den Innenhof des Westminster Palace und stach dort den Polizisten nieder, bevor er erschossen wurde.

Premierministerin Theresa May war während der Attacke auf dem Parlamentsgelände, wurde aber von ihren Leibwächtern rasch in Sicherheit gebracht. Sie berief eine Krisensitzung mit Regierungsmitgliedern und Sicherheitsbehörden ein. Die meisten übrigen Abgeordneten mussten im stundenlang abgeriegelten Parlament ausharren. Ein konservativer Abgeordneter, Tobias Ellwood, leistete dem Polizisten Erste Hilfe, konnte ihn aber nicht retten.

Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sprachen den Briten ihr Beileid aus. Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, sagte die USA gratulierten der britischen Polizei zu ihrem schnellen Handeln. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande verurteilten die Tat und bekundeten May ihre Unterstützung im Kampf gegen den Terror.

„Auf der gesamten Länge der Brücke waren Menschen auf dem Boden“, sagte der Augenzeuge Richard Tice dem Sender Sky News. Der frühere polnische Außenminister Radoslaw Sikorski, der zufällig vor Ort war, stellte ein Video von den Verletzten auf der Brücke online. Eine Frau wurde lebend aus der Themse gezogen.

Der Journalist Quentin Letts von der Zeitung „Daily Mail“ sagte, er habe gesehen, wie Polizisten einen in Schwarz gekleideten Mann aufhalten wollte, als er ins Parlament stürmen wollte. Plötzlich sei einer der Beamten zu Boden gefallen, der Angreifer sei weitergerannt und schließlich von zwei Bewaffneten in Zivil niedergeschossen worden, sagte Letts der BBC.