Die Kraftwerksbetreiber müssen die Sicherheit der Kraftwerke gegen Terrorangriffe verbessern. Die EnBW gibt sich zugeknöpft.  

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Karlsruhe - Die 17 deutschen

 

Zwischenlager für Atommüll müssen besser gegen mögliche Terroranschläge geschützt

werden. Nachdem das Bundesamt für Strahlenschutz im April vergangenen Jahres eine entsprechende Anordnung an die Atomkraftswerksbetreiber herausgegeben hat, beginnen in diesem Jahr die Baumaßnahmen. Betroffen sind auch die drei baden-württembergischen Zwischenlager. Zu Einzelheiten gibt die EnBW keine Auskunft. "Zu Details von Schutzmaßnahmen sagen wir nichts", so ein Sprecher in Karlsruhe. Man gehe "standortspezifisch" vor.

Beim Atomkraftwerk Philippsburg sowie am stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim sind zwischen den Jahren 2006 und 2008 oberirdische Lagerhallen gebaut worden, in denen Behälter mit bestrahlten Brennelementen oder verglasten, hochradioaktiven Abfällen stehen. Die Halle in Obrigheim ist 31 Meter lang und kann 15 sogenannte Castoren aufnehmen. Die Außenwände des Lagers bestehen aus 85 Zentimeter starkem, das Dach aus 55 Zentimeter dickem Stahlbeton.

Das Zwischenlager in Philippsburg hat eine Lagerkapazität von 152 Castoren. Laut der Organisation Greenpeace beispielsweise ist die Halle besser gegen Anschläge gesichert als das Zentrallager in Gorleben. Zur Hallenkonstruktion von Phillipsburg, so eine Studie der Friedensaktivisten, gebe es ein Drainagesystem, das bei einem Flugzeugabsturz ausströmendes Kerosin ableiten könne. So könnten lang anhaltende Kerosinbrände vermieden werden. Die EnBW will sich auch dazu nicht äußern. "Jedes veröffentlichte Detail könnte geeignet sein, die Schutzmaßnahmen zu beeinträchtigen", sagt der Unternehmenssprecher.

Zwischenlager für Atommüll bekommen Antiterrormauern

Am Standortzwischenlager Neckarwestheim konnte 2006 wegen der herrschenden Platznot keine Halle gebaut werden, stattdessen werden bis zu 151 Castoren in zwei speziellen unterirdischen Tunnelröhren in einem Hang gelagert.

In Bayern hat sich das Geheimnis um künftige Schutzmaßnahmen indessen schon gelüftet. Im bayerischen Gundremmingen, 25 Kilometer von Ulm entfernt, wollen die Kraftwerksbetreiber RWE und Eon zwei zehn Meter hohe Mauern aus Stahlbeton bauen lassen. Sie sollen längsseits einer hundert Meter langen Halle für radioaktive Abfälle gebaut werden, in der zurzeit 35 Castorbehälter lagern. Zugelassen ist die Halle für 192 Castoren.

Die Baupläne wurden in der vergangenen Woche bekannt, nachdem sie im Gundremminger Gemeinderat diskutiert worden waren. RWE will auch die Zwischenlager in Biblis und Emsland mit Mauern schützen. Mit großer Wahrscheinlichkeit bekommen auch die Zwischenlager von Philippsburg und Obrigheim solche Antiterrormauern. In Neckarwestheim könnte das Tor zu den beiden unterirdischen Tunnelröhren verstärkt werden.

Neben den standortnahen Zwischenlagern müssen auch die zentralen Zwischenlager in Gorleben (Niedersachsen), Ahaus (Westfalen) und Lubmin (Vorpommern) besser vor Anschlägen gesichert werden. Die Kosten für die Schutzmaßnahmen haben lauf dem Bundesamt für Strahlenschutz die jeweils verantwortlichen Energiekonzerne zu tragen.