Ein Iraker soll der baden-württembergischen Polizei den ersten Hinweis auf den möglichen Terroranschlag in München gegeben haben. Sein Bruder im Irak hatte ihm Details erzählt.

Berlin - Der erste Hinweis auf einen angeblich geplanten Terroranschlag in München soll nach einem Medienbericht am Tag vor Weihnachten auf einem baden-württembergischen Polizeirevier eingegangen sein. Ein Iraker sei dort am 23. Dezember erschienen und habe angegeben, sein im Irak lebender Bruder kenne die Attentäter, berichteten Südwestrundfunk und Bayerischer Rundfunk am Sonntag.

 

Spezialisten des Landeskriminalamts Baden-Württemberg hätten daraufhin mit dem Bruder im Irak telefoniert. Er habe ihnen als Anschlagsziel den Münchner Nahverkehr und als Zeitpunkt die Tage um das Dreikönigsfest am 6. Januar genannt sowie arabische „Allerweltsnamen“ von sieben Männern, die bereits in München seien.

Bekannt ist bereits, dass auch der Bundesnachrichtendienst den Hinweisgeber im Irak befragt hatte. Die beiden Sender berichteten weiter, die eingeschaltete bayerische Polizei habe ermittelt, die Männer jedoch nicht finden können.

Auch eine Recherche über die internationalen Polizeibehörden Interpol und Europol habe nicht weitergeführt - obwohl polizeiintern mehr als hundert Hinweise eingegangen seien, allerdings keiner Deutschland betreffend. Die Durchsuchungen zweier Wohnungen in einem Münchner Apartmenthotel, das zu den Beschreibungen des Irakers gepasst habe, hätten am Tag vor Silvester ebenfalls nicht erbracht.

Als an Silvester ein ähnlicher, aber konkreterer Hinweis aus Frankreich das Bundeskriminalamt erreicht habe, sei der Terroralarm ausgelöst worden. Dieser Hinweis habe sich auf den Silvesterabend und die beiden Bahnhöfe sowie auf ebenfalls sieben Personen bezogen. Die Namen seien aber nur teilweise bekanntgewesen und hätten sich von denen des irakischen Hinweisgebers unterschieden.