Zwei mutmaßliche Rechtsterroristen sitzen in Untersuchungshaft. Zwei weitere Verdächtige werden Donnerstag verhört. Im Visier der Gruppe war offenbar ein Asylbewerberheim in Sachsen - und einer von ihnen war bei der NPD.

Karlsruhe - Der mutmaßliche Vizechef der zerschlagenen Terrorgruppe „Oldschool Society“ (OSS) hat sich nach Angaben des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes in der rechtsextremen NPD engagiert. Er sei im Dürener Kreisverband der Partei aktiv gewesen, teilte der NRW-Verfassungsschutz am Donnerstag mit. Der am Mittwoch festgenommene Markus W. (39) lebte bis 2010 in dem Bundesland. Während dieser Zeit war er den Angaben nach auch in der 2012 verbotenen Neonazi-Gruppe „Kameradschaft Aachener Land“ aktiv.

 

Markus W. war in Sachsen festgenommen worden. Am Donnerstagnachmittag war noch nicht klar, ob er und eine ebenfalls in Sachsen festgenommene 22-jährige Frau in Untersuchungshaft kommen.

Spezialeinheiten der Polizei hatten am Mittwoch die bisher unbekannte OSS-Gruppe zerschlagen. Bei Razzien in fünf Bundesländern nahmen Spezialeinheiten vier Verdächtige fest, drei Männer und eine Frau. Sie sollen sich Sprengmittel besorgt und Anschläge auf bekannte Salafisten, Moscheen und Asylbewerberheime geplant haben.

Gegen zwei Verdächtige wurde Untersuchungshaft angeordnet

Gegen zwei Verdächtige ordnete der Ermittlungsrichter nach Verhören Untersuchungshaft an. Markus W. und die Frau sollten am Donnerstag in Karlsruhe vorgeführt werden.

Bei den beiden Männern in Untersuchungshaft handelt es sich zum einen um den in Augsburg festgenommenen Andreas H. (56), den mutmaßlichen Anführer der Gruppe. Der Zweite ist ein 47-Jähriger, der in Bochum festgenommen worden war.

Nach Einschätzung des Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Roger Lewentz (SPD), ist von der rechtsextremistischen Gruppe eine große Bedrohung für die innere Sicherheit ausgegangen. Die Anschlagspläne waren wohl weit fortgeschritten: Die „Leipziger Volkszeitung“ (Donnerstag) zitierte Polizeikreise, wonach ein Angriff auf ein Asylbewerberheim im sächsischen Borna am kommenden Wochenende gerade noch habe verhindert werden können.

Sachsens Verfassungsschutzchef Gordian Meyer-Plath wies indes den Vorwurf einer „Sehschwäche“ seines Landesamtes im Zusammenhang mit der Zerschlagung der OSS zurück. Dass die Gruppierung nicht im Verfassungsschutzbericht erwähnt wurde, sei aufgrund der laufenden Ermittlungen und bevorstehender exekutiver Maßnahmen gegen OSS-Mitglieder nicht verwunderlich, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt noch gegen fünf weitere Verdächtige. Sie wurden bisher nicht festgenommen. Gegen die NPD läuft gerade ein Verbotsverfahren beim Bundesverfassungsgericht. Die Länder halten sie für verfassungsfeindlich.