Unser Autor berichtet von seinen Erfahrungen mit dem neuen Relexbus auf der Strecke von Esslingen nach Waiblingen, den er wieder benutzen würde. Dann aber gerne wirklich relaxt.

Waiblingen - Als es hieß, ich dürfte für mein Praktikum bei der Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten auch die Außenredaktion in Waiblingen besuchen, stellte sich mir zunächst die Frage: Wie komme ich da hin? Als Noch-nicht-Autofahrer bin ich auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Also per S-Bahn oder mit dem Regionalzug von Esslingen nach Waiblingen?

 

Die App der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) hat mir eine Alternative aufgezeigt: eine Expressverbindung, die mich direkt nach Waiblingen bringt, ohne lästiges Umsteigen. Nach kurzer Recherche stellte sich heraus, dass es sich um einen Bus handelt, der mich in nur vier Haltestellenstopps nach Waiblingen bringt – und der mir, wie sich später herausstellen sollte, meinen ersten Job bei der Zeitung einbrachte. „Prima, Fabio“, sagten die neuen Kurzzeitkollegen, „dann kannst du Morgen bei der Herfahrt ja gleich mal die Augen offen halten und deine Eindrücke von dem neuen Relexbus schildern.“

Was, wie ich zugeben muss, nicht ganz einfach gewesen ist – denn in Bahn und Bus fallen mir gerne mal die Augen zu.

Kostenloses W-Lan und Ladesteckdosen im Expressbus

Fangen wir aber von vorne an: Als der Bus der Linie X-20 am Bussteig 2 in Esslingen ankommt, fällt mir zunächst seine Form auf. Er scheint größer als ein normaler Linienbus zu sein, auch der Fahrer sitzt etwas höher. An ihm vorbei steuere ich auf den hinteren Bereich zu, der wie in einem Reisebus anmutet. An den Sitzen sind kleine ausklappbare Tischchen angebracht. Auch für größere Personen wie mich gibt es genügend Beinfreiheit. Die Sitze sind bequem und verleiten den Fahrgast direkt hinter mir bereits nach dem ersten Stopp in der Esslinger Flandernstraße zum Einnicken. Auch ich kämpfe mit meinen immer schwerer werdenden Augenlidern.

Aufkleber weisen auf kostenfreies W-Lan hin. Doch obwohl ich das Gefühl habe, eine längere Fahrt vor mir zu haben, will ich sie lieber aufmerksam und ohne Internet hinter mich bringen. Im Feierabendverkehr und ohne den Auftrag, den Bus zu bewerten, könnte ich mir aber vorstellen, das Angebot mal in Anspruch zu nehmen. Auch die Möglichkeit, das Handy mit einer der in jeder Reihe vorhandenen USB-Ladesteckdosen wieder aufladen zu können, kann im Bedarfsfall sicher hilfreich sein. Hätte ich Gepäck, könnte ich es in einem Regal im Mittelgang verstauen. Die Option, die Sitzlehne zurückzustellen, will ich aus den oben erwähnten Gründen lieber nicht in Anspruch nehmen.

Das Fazit: Taugt der Expressbus etwas?

Auch die Route hat ihre Reize: Zwischen Esslingen und dem ersten Stopp in Stetten liegt ein Abschnitt, der durch ein Waldgebiet und zu einem wundervollem Panorama führt, vorbei an den Weinreben mit einen atemberaubendem Blick in das Remstal. Nach einem weiteren Halt in Rommelshausen ist man bereits am Waiblinger Bahnhof angelangt, ohne einmal umsteigen zu müssen.

Die S-Bahn ist schneller – aber weniger bequem

Die Fahrtzeit? In meinem Fall ohne Stau 29 Minuten. Laut der SSB-App wäre ich mit der Bahn acht Minuten schneller gewesen. Doch wenn man nach Waiblingen möchte und von Esslingen in die Bahn zusteigt, darf man sich wegen der vielen Pendler, die nach Stuttgart fahren, wohl kaum Hoffnungen auf einen gemütlichen Platz machen. Klar, bis Bad Cannstatt, wo man dann umsteigen muss, um nach Waiblingen zu kommen, ist es nicht weit. Doch dort muss man immerhin zehn Minuten lang am Bahngleis stehen – und sich momentan einen eisigen Wind ins Gesicht peitschen lassen.

Mein Fazit? Ich würde den Relexbus wieder nehmen – dann den Sitz zurückklappen und ein halbstündiges Schläfchen nehmen. Leider aber muss ich Morgen wieder nach Möhrigen.

Zum Autor:

Fabio Ulrich, 18 Jahre alt, wohnt im Esslinger Stadtteil Zollberg. Zu seiner beruflichen Orientierung will er zwei Wochen lang verschiedene Abteilungen der Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten durchlaufen. Sein Ziel ist, im Medienbereich tätig zu werden.