Zwischen Stadionrock und Punk-Hymnen: The Gaslight Anthem sind Grenzgänger. Das war bei ihrem Konzert im Stuttgarter LKA Longhorn ersichtlicher denn je.

Stuttgart - Sechs Jahre sind eine lange Zeit. Lang genug jedenfalls, dass aus einem Szene-Geheimtipp eine Band werden kann, die große Hallen füllt. The Gaslight Anthem sollten am Donnerstagabend eigentlich in der Porsche-Arena spielen; mangels Nachfrage wurde das Konzert dann ins LKA Longhorn verlegt. Die Location war dann allerdings auch ausverkauft.

 

Schon zu den Klängen der Vorbands Bayside (solider Punk-Rock) und Deer Tick (belanglose, ecken- und kantenlose Mischung aus Indie, Americana und Pop) muss man sich durch die Halle quetschen, um vorwärts zu kommen. Erst gegen 21.30 Uhr betreten dann The Gaslight Anthem die Bühne. Der Opener ist im Moment bei jedem Konzert derselbe: Das grunge-lastige „Stay Vicious“. Es funktioniert. Die Fans kreischen. Danach folgt direkt der erste große Klassiker, „The 59 Sound“ vom gleichnamigen Album, das wohl das letzte wirklich punklastige der Band aus New Jersey war.

Hallo Massentauglichkeit

Danach kam „American Slang“, und die Band hat sich aufgemacht zu den neuen Ufern der Massentauglichkeit. Daraus hat Frontmann Brian Fallon auch nie einen Hehl gemacht – scheiß auf Punk-Ethos und den obligatorischen Hass auf große Labels; The Gaslight Anthem wechselten von Gunner Records zu Universal.

Zwei Alben später trägt Brian Fallon auf der Bühne Pullover, was an sich natürlich seine Sache ist, aber etwas darüber verrät, dass es eben nicht mehr allzu wild zugeht. Vorbei sind die Tage der verschwitzten Clubgigs mit intimer Atmosphäre. Stattdessen findet sich ein immer gemäßigteres Publikum auf Gaslight-Anthem-Shows ein. Auch das war vor noch nicht allzu langer Zeit undenkbar.