Das deutsch-norwegische Quartett um Erlend Øye spielt perfekt – und doch wird es ein bisschen langweilig. Das liegt aber auch am Publikum.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Manchmal ist in der Popmusik alles im Gleichgewicht. Dann stimmen der Sound, der Swing, das letzte Gitarrensolo. Erlend Øye, der Mastermind von The Whitest Boy Alive und eine Hälfte von den Kings of Convenience („Quiet is the new loud“), sucht schon sein ganzes musikalisches Leben lang nach solchen Momenten des Gleichgewichts. Wenn der schlaksige Norweger auf der Bühne steht, ist das Fiepen nicht zu laut, knallt die Snaredrum nicht zu hart, perlen die Gitarren genau so, wie man es bei der heimischen Hi-Fi-Anlage schätzt.

 

So ähnlich war es auch am Donnerstagabend, als Øyes Vier-Mann-Ensemble The Whitest Boy Alive in den Wagenhallen in Stuttgart gespielt hat. Marcin Oz’ Bass kam knackig und entspannt, Sebastian Maschat machte einen auf alte Schule und legte eine angenehme Snare über eine präsente Bassdrum. Daniel Nentwigs Spiel auf Synthesizer und Rhodes kam dynamisch und gab einiges zum Groove dazu, den Erlend Øye in bekannt minimalistischer Qualität an Gitarre und Gesang liefert. Die modular aufgebauten Tracks regten in ihrer souveränen, gefühlten Endlosigkeit zu mancher Träumerei an, der Sound war perfekt – und weil alles stimmte, tanzte Erlend Øye regelmäßig über die Bühne, obwohl er eigentlich gar nicht tanzen kann.

Doch Momente perfekten Gleichgewichts lassen sich immer nur für den Moment genießen. Ist dieser Moment vorbei, dann wird daraus ganz schnell ein leichter Ennui und irgendwann klingt alles ziemlich verstaubt.