Der Schauspieler und Regisseur Vladislav Grakovski hat das Theater Atelier in der Stöckachstraße gegründet. Die kleine Bühne läuft gut, freut sich der Betreiber.

Stuttgart - Das Theater Atelier in der Stöckachstraße ist in seiner zweiten Spielzeit. Vladislav Grakovski, der es gegründet hat, ist gut vernetzt – und zufrieden, wie die kleine Bühne läuft.

 
Herr Grakovski, Sie betreiben Ihr eigenes Theater. Wie geht das ohne Finanzierung?
Wir haben nur einen kleinen Saal, in den vierzig Zuschauer passen. Es sind nicht immer alle Vorstellungen gut besucht, aber die zweite Spielzeit läuft schon besser, wir haben schon ein Stammpublikum. Für „Nasreddin vs. Eulenspiegel“ haben wir verschiedene Förderungen erhalten. Inzwischen war ich auch beim Kulturamt. Sollten wir Mittel bekommen, werden wir umbauen und mehr Plätze bekommen.
Es gibt mehrere Spielstätten für freie Künstler. Warum treten Sie nicht dort auf?
Ich wollte immer ein eigenes Theater machen – außerdem hatte ich keine Möglichkeit, in einem anderen Theater zu arbeiten. Dann hat sich diese Möglichkeit ergeben.
Sie sind nicht nur Regisseur, sondern auch Schauspieler. Spielen Sie noch?
Ich habe in Taschkent studiert, war am Staatstheater Taschkent und am Stadttheater Samara engagiert und bin seit zwölf Jahren hier. Seither habe ich meistens den Ausländer gespielt – das liegt an meiner Aussprache. Aber Rollen gab es ansonsten nicht für mich. Meine letzte Rolle war der Reichsführer Heinrich Himmler in einer deutsch-französischen Koproduktion.
Wofür steht das Theater Atelier?
Wir haben mit dem „Idioten“ nach Dostojewski angefangen – in einer szenischen Fassung von mir, weil es leichter ist, mit einem Weltklassiker zu beginnen. Jetzt machen wir ein Stück nach Wladimir Kaminer. Ich habe auch vor, Molières „Don Juan“ als Sommertheater in unserem Hof zu inszenieren.
Also Klassiker?
Eigentlich mache ich experimentelles Theater, aber damit zu starten wäre nicht klug gewesen. Als Geschäftsführer muss ich auch schauen, dass der Betrieb läuft.
Sind alle Stücke Eigenproduktionen?
Wir arbeiten mit dem Stadtteilkino zusammen, mit dem Trickfilmfestival, Wand 5, wir machen Konzerte, ich lade Kollegen ein und arbeite auch gerne mit internationalen Künstlern – mit kongolesischen Wurzeln, kubanischen, georgischen, ukrainischen oder usbekischen.

Informationen
Das Theater Atelier ist in der Stöckachstraße 55, www.theateratelier.eu