„Träume.Terror.Trollinger“ heißt das neue Stück der Theater-AG des Bosch-Gymnasiums. Es handelt von den siebziger Jahren, der RAF, jungen Menschen in der Stadt. Michael Volz inszeniert zum Abschied politischen und zeitgeschichtlichen Stoff.

Gerlingen - E s geht um Rebellion, um Aufstand gegen Eltern, Establishment und Schule, um Terrortaten vor 40 Jahren und heute: Das neue Stück der Theater-AG des Robert-Bosch-Gymnasiums ist keine Komödie. Es rüttelt auf, es blickt zurück in die siebziger Jahre – eine Zeit, in der es schon einmal Terror gab in diesem Land. Doch es ist kein RAF-Stück im engen Sinn, sondern eines über die Jugend und deren Einstellung zum Leben. Die Rote Armee Fraktion und die Gräueltaten dieser Terroristen spielen aber sehr wohl eine Rolle. Und das alles mit Bezug zu Gerlingen. Mehr als 20 Mitglieder der Theater-AG machen das sehr überzeugend.

 

Zum Teil spielen sie schon seit fünf oder sechs Jahren mit, wachsen jedes Jahr in größere Rollen hinein, spielen häufig mehrere Personen in einem Stück. Nicht nur damit zeigen die Schülerinnen und Schüler, was sie in der darstellenden Kunst schon gelernt haben, wie sie sich in eine Rolle hineindenken können. Sehr gute Beispiele dafür sind die drei Hauptdarsteller, die so unterschiedliche Jugendliche spielen: Marlene Tritschler als Alexandra, die das System mit Gewalt zerstören will; Yasmina Klingel als Franziska, die zu den Hippies nach Amerika möchte; und Erik Laicher als Rainer, der sich für die Schule interessiert, aber auch für ein Jugendhaus in Gerlingen kämpft.

In vielen weiteren Rollen zeigen auch die anderen Theater-AGler, dass es nicht einfach ist, ganz andere Menschen darzustellen – die für das Stück ebenso wichtig sind. So ist die Szene der Gemeinderatssitzung nicht nur deshalb beeindruckend, weil deren Text auf einem Protokoll beruht. Die Stadträte diskutieren dabei die Absage einer Veranstaltung mit Luise Rinser – weil die Schriftstellerin angeblich eine Sympathisantin der RAF ist. Erinnerungen an die Siebziger kommen auch in den häuslichen Szenen auf oder beim Originalton einer Rede von Helmut Schmidt zur Schleyer-Entführung. Die Musik der MIG-Band lockert die ernsten Sprechpassagen auf.

Luise Rinser ausgeladen

Zu Beginn gibt der Regisseur Michael Volz seinem Faible zum Wandertheater nach: Da erleben die Zuschauer in Klassenzimmern kurze Szenen, die in der heutigen Zeit spielen – und die auf unterschiedlichste Art zum Thema hinführen. Volz gibt nach diesem Stück die Leitung der Theater-AG an Julia Weizmann ab. Zu seinen Ehren ist das Programmheft zu einer Broschüre über zwölf Jahre Theater-AG geworden.