In der StZ-Reihe „Theater x Wirklichkeit“ diskutieren Sherko Fatah und Julian Nida-Rümelin Ende Juni im Stuttgarter Schauspielhaus.

Das globale Auftreten des islamistischen Terrors fordert die westlichen Gesellschaften heraus. Neben der Sorge um die Sicherheit ist eine tiefe Verunsicherung zu spüren. Radikale islamische Bewegungen formulieren nicht nur einen Machtanspruch, sie stellen auch die Werte in Frage, die oft als „westliche Werte“ tituliert werden: Menschenrechte, Herrschaft des Rechts, repräsentative Demokratie, Trennung von Staat und Religion.

 

Der Anspruch auf universelle Geltung dieser Werte wird aber auch durch Länder wie China oder Singapur bestritten, die auf jeweils eigene Weise autoritäre Regime mit einer radikal-kapitalistischen Wirtschaftsweise verbinden. Welche Anziehungskraft haben Humanismus und Aufklärung heute? Gibt es den vielfach beschworenen „Kampf der Kulturen“, der auch ein weltweites Ringen um die tragenden Wertvorstellungen ist? Wie verwirrt sind die Geister, die unter Berufung auf ein „jüdisch-christliches Abendland“ Stimmung gegen Ausländer machen, die in eben diesem Abendland Schutz vor islamistischer Verfolgung suchen?

Diskussion um Werte

Diesen Fragen widmet sich am Sonntag, 28. Juni, im Schauspielhaus Stuttgart die Diskussionsveranstaltung „Kampf der Werte“. Es diskutieren der Philosoph und frühere Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin und der Schriftsteller Sherko Fatah. Moderiert wird die Debatte von Stefan Kister und Rainer Pörtner, beide sind Redakteure der Stuttgarter Zeitung. Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr und findet im Rahmen der Reihe „Theater x Wirklichkeit“ statt, die gemeinsam vom Schauspiel Stuttgart, der Robert Bosch Stiftung und der Stuttgarter Zeitung organisiert wird.

Julian Nida-Rümelin gehört zu den renommiertesten Philosophen in Deutschland. Er lehrt Philosophie und politische Theorie an der Universität München und ist Autor zahlreicher Bücher und Artikel sowie gefragter Kommentator zu ethischen und politischen Themen.

Sherko Fatah Foto: Yves Noir

Der Schriftsteller Sherko Fatah hat in seinem Roman „Der letzte Ort“, im Jahr 2014 erschienen, den Schrecken literarisch vorweggenommen, den der „Islamische Staat“ inzwischen mit seinen Gräueltaten, seiner Bilderstürmerei und seinem ideologisch-politischen Machtanspruch verbreitet.

Die Werte-Debatte ist die dritte Veranstaltung in der Reihe „Theater x Wirklichkeit“. In Sonntagsmatinees sollen gesellschaftspolitische Themen verhandelt werden – teilweise ausgehend von aktuellen Produktionen des Theaters, aber auch inspiriert durch Debatten, die jenseits des Theaters virulent sind.