Die Grambapfuuzger vom SV-Sportheim verschlägt es im neuen Mundart-Schwank an die Adria.

Stuttgart-Degerloch - Jetzt haben sie das Dutzend voll. Und der Bühnenerfolg ist größer denn je. Bis Mitte März gastieren die Grambapfuuzger mit „Rambazamba am Lido Makkaroni“ jedes Wochenende drei Mal bei Rüdiger Spahr im Sportheim des SV Hoffeld. Bis auf die letzte sind alle 13 Vorstellungen schon ausverkauft. Zwölf Jahre nach ihrer Gründung im Kindergarten Albstraße ist die Theatertruppe um Heike Kayser eine feste Institution geworden.

 

Eigentlich ist „Rambazamba am Lido Makkaroni“ gar kein schwäbischer Schwank. Geschrieben hat das Stück der Hesse Dieter Adam – in seiner Mundart und mit den üblichen Zutaten. Aber die Grambapfuuzger sind längst souverän genug, das turbulente Geschehen an der italienischen Adria zu einer urschwäbischen Angelegenheit zu machen, nicht nur in manchem unverwechselbaren Wortwitz, sondern auch in der einen oder anderen liebenswürdigen Charaktermacke, wie sie nur weit südlich des Mains typisch ist.

Die Grambapfuuzger machen das ganz pfiffig

Die knifflige Lage ergibt sich so: Fritz Knorbel, gespielt von Grambapfuuzger-Urgestein Dieter Kies, will in seinem eigenen kleinen Ferienhaus am Lido mit seiner hübschen Tochter Heidi (Sabine Rück) ein paar Tage ausspannen. Als Vater und Tochter über die Alpen kutschiert sind, erwartet sie eine Überraschung. Die großzügige Gattin Melanie – sie tritt in Gestalt von Regisseurin Heike Kayser erst ganz am Schluss auf – hat den Schlottermanns den Schlüssel überlassen. Diese Nachbarn sind eine komische Bagage. Alois Schlottermann ist auch im Urlaub der geknechtete Pantoffelheld, eine höchst dankbare Rolle zunächst für Otto Gohl, der in späteren Aufführungen von Ralf Petruck vertreten wird. Alois darbt nicht nur unter der Fuchtel seiner Frau Agathe (Beate Kailus), sondern muss auch noch seine Schwiegermutter Klementine Mitesser ertragen, der Heidi Kosel nicht nur eine tüttelige Verblühtheit, sondern auch noch den üblichen Beißzangen-Charakter mitgibt. Der nette Sohn Klaus (Steffen Schulze) kann in dieser fatalen Familie trotz aller gutmütigen Vermittlungsversuche auch nicht mehr groß was retten.

Im Gegensatz zur Gemahlin kann Ferienhausherr Knorbel die beiden alten Ragallen aus der Nachbarschaft ums Verrecken nicht ausstehen. Allenfalls für den unterdrückten Geschlechtsgenossen Alois Schlottermann empfindet er ein wenig Mitgefühl. Aber alles hilft nichts: Irgendwie müssen sich die beiden Familien im überfüllten Urlaubsort in den beengten Verhältnissen arrangieren. Die werden noch durch die feurige junge Italienerin Melanie Ravioli (Melanie Kies) gehörig aufgemischt. Dass die Schlottermanns die hübsche Knorbel-Tochter Sabine nicht kennen und für die heimliche Geliebte von Fritz halten, gibt den Verwicklungen in drei Akten noch den besonderen Kick.

Die Grambapfuuzger machen das ganz pfiffig. Selbst bei ein paar Hängern ist immer jemand auf der Szene , der munter drüber wegimprovisieren kann. Bei ein paar gelungenen Gags haben die Zuschauer sogar den Eindruck, die seien aus spontanem Übermut geboren. Auch dass jemand vom Parkett zum Süffeln von (unechtem) Cognac auf die Bühnenbretter gebeten wird, ist schon unter fortgeschrittener Klamauk-Kunst zu verbuchen. Das restlos begeisterte Publikum nahm es dankbar an.