Bei einem Tanzprojekt in Kooperation mit dem Theaterhaus verarbeiten Mädchen aus der Rilke-Realschule und der Uhlandschule ihre Alltagsprobleme.

Feuerbach/Rot - Die Bühne ist ganz dunkel, von rechts wabert künstlicher Nebel über die Bretter, die angeblich die Welt bedeuten. Musik ist keine zu hören, dafür aber Geflüster. „Es ist viel zu laut“, ruft Choreographin Carmen Scarano energisch. Noch läuft nicht alles rund bei der Probe des Stückes „Just wanna have fun“. Kein Wunder: Die jungen Teilnehmerinnen des Projektes, dass das Theaterhaus zusammen mit der Uhlandschule, der Rilke-Realschule und der Mobilen Jugendarbeit (alle in Rot) und der Untertürkheimer Linden-Realschule auf die Beine gestellt hat, sind ziemlich aufgeregt. Es ist das erste Mal, dass sie auf der Bühne T3 des Theaterhauses stehen. Dort findet die letzte Probe statt, danach stehen zwei Aufführungen auf dem Programm.

 

„Was ist Dir wichtig?“, diese Frage stand am Beginn des Kooperationsprojektes vor einem halben Jahr. Die Teilnehmer konnten sagen, was ihnen besonders am Herzen liegt. Heraus kamen Themen wie Familie und Freunde, aber auch Dinge wie Handy und Computer. Wichtige Erkenntnis dabei war, dass sich vieles leichter mit Musik, Tanz und Gesang bewältigen lässt. Rund um die Geschichten der Schülerinnen, das erzählt Jakob Dambacher-Walesch, der für die Konzeption verantwortlich zeichnet, ist dann ein gut 30-minütiges Tanzstück entstanden. Dabei schlüpfen die 13- und 14-jährigen Mädchen in verschiedene Kostüme und Rollen, in denen sie ihre Gefühle tänzerisch zum Ausdruck bringen. Unterbrochen werden die Tanzszenen von kurzen Textblöcken.

Willen, Motivation und Mut sind gefragt

Natürlich sind alle aufgeregt, wenn sie an die beiden Aufführungen denken. Immerhin 280 Leute fasst der Saal T3 des Theaterhauses. Zwar haben manche der Mädels schon Bühnen-Erfahrungen gesammelt, wenn aber Eltern oder Freunde im Publikum sitzen werden, dann ist das für fast alle etwas ganz Besonderes. „Meine Mutter ist sehr stolz auf mich“, sagt die 13-jährige Mevljude aus der Uhlandschule. Dass viel Arbeit und Engagement hinter der Arbeit der vergangenen sechs Monate stehen, erzählt ihre Klassenkameradin Maren: „Man braucht Willen und Motivation. Es soll aber auch Spaß machen.“ Emma und Jessi, beide aus der Klasse 7B der Uhlandschule, betonen, dass man Mut brauche und keine Angst davor haben dürfe, eventuell Fehler zu machen. Zudem wäre auch Teamwork ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. „Man muss sich aufeinander verlassen können“, sagt Maren und zieht Bilanz für sich selbst: „Ich habe Selbstbewusstsein bekommen.“

Dass die jungen Leute im Laufe des Projektes selbstbewusster werden, sich weiterentwickeln und Facetten zeigen können, die in Schule und Alltag eher nicht zum Vorschein kommen, bestätigt Jakob Dambacher-Walesch. Deshalb sei es gar nicht so wichtig, wie die Aufführung laufe, sondern was in den sechs Monaten Arbeit geschehe. „Das Projekt ist auch ein Stück Sozialarbeit“, sagt Barbara Putzhammer vom Projektmanagement Schauspiel und Tanz beim Theaterhaus. „Just wanna have fun“ sei das sechste und abschließende Teilprojekt des Programms „Theaterhaus Plus“. Was keineswegs bedeute, dass die Kooperationsreihe ende, ganz im Gegenteil: Sie soll künftig im größeren Rahmen über die Bühne gehen.