Das Ensemble Monster Truck verlost bei „Sortiert euch“ 1000 Euro. Die Regisseurin Sahar Rahimi hat das Projekt mit initiiert.

Kultur: Adrienne Braun (adr)
Stuttgart -
Frau Rahimi, bei Ihrer Produktion „Sortiert euch“ kann man tausend Euro gewinnen. Ist das ernst gemeint?
Ja, aber es ist verbunden mit der Aufgabe – oder der Chance – auf fünf Minuten Bühnenzeit in der Rampe. Es wird ein Stück geben, bei dem sich jede der Gruppen präsentiert.
Welche Gruppen?
Die Idee ist, dass sich verschiedene Stuttgarter Bürgergruppen präsentieren als die, die sie sind. Es handelt sich um randständige, unterprivilegierte Gruppen, die fremdbestimmte oder selbstbestimmte Attribute haben. Die Gruppen sind radikal verschieden, aber stehen in der öffentlichen Diskussion oder unter Beschuss.
Zum Beispiel?
Die Gruppe der Homosexuellen oder die Gruppe der Moslems.
Haben Sie die Kategorien vorgegeben?
Wir haben Gruppen vorgegeben, aber es haben sich auch Menschen gemeldet. Wir waren sehr viel in Stuttgart unterwegs. Normalerweise sind wir zwei Monate im Theater und von der Außenwelt abgeschlossen, diesmal haben wir alle möglichen Leute getroffen und gemerkt, wie diversifiziert und vielfältig Stuttgart ist.
Was tun die Gruppen?
Die Menschen waren am vergangenen Wochenende auf dem Schlossplatz und werden an diesem Wochenende auf dem Marienplatz auf Tribünen sitzen. Sie sind ausgestellt und werden Objekte, aber sie schauen auch zurück. Das ist uns wichtig, dass die Leute den Augenkontakt mit den Passanten suchen. Es ist ein Bekenntnis zu dem, was man ist.
Und wer bekommt dann die tausend Euro?
Aus jeder der 15 Gruppen wird einer gelost. Danach beginnen wir mit den Proben, und es wird 15 Fünfminutenshows geben.
Kann man sich den Gruppen anschließen?
Ja, wenn man zum Beispiel bekennt „Ich bin depressiv“, dann kann man noch teilnehmen. Es gibt auch die Gruppe der Hare Krishnas oder die Gruppe der Arbeitslosen.
Warum haben Sie das Projekt initiiert?
Diese Gruppen, die in der Stadt stumm sind, sollen einen Raum kriegen, sich selbst zu präsentieren – und vielleicht ein klischiertes Bild zu revidieren. Wir haben zum Beispiel bei den Vorbereitungen viele Drogenabhängige kennengelernt. Wenn jetzt jemand auf der Bühne steht, der den Klischees nicht entspricht, kommt man ins Nachdenken.