Der Schauspieler Hannes Jaenicke informiert in seiner neuen ZDF-Tierreportage über das traurige Schicksal der Elefanten in Afrika. Sein Engagement ist echt.

Stuttgart - In seinen Filmen verkörpert Hannes Jaenicke zumeist harte Kerle, die ihren durchaus vorhandenen weichen Kern unter einer rauen Schale verbergen. Er macht das derart gut, dass man leicht auf die Idee kommen könnte, die Rollen mit dem Darsteller zu verwechseln.

 

Völlig falsch ist das vermutlich nicht, aber Jaenicke kann auch anders: Schon lange bezieht er öffentlich Stellung gegen den Rechtsextremismus, und sein Engagement für den Tierschutz ist fast zu einem zweiten Standbein geworden. Im Rahmen der ZDF-Reihe „Hannes Jaenicke im Einsatz für. . .“ nutzt er seine Popularität seit einigen Jahren, um auf das Schicksal bedrohter Arten aufmerksam zu machen. Nach Orang-Utans, Eisbären, Haien und Gorillas sind nun die Elefanten an der Reihe.

Während der Schauspieler sein themenverwandtes Buch „Wut allein reicht nicht“ im Stil seiner Filmfiguren verfasst hat, kommen die Filme ohne den Holzhammer aus. Deshalb käme man auch nicht auf die Idee, seine sichtliche Ergriffenheit zu hinterfragen, wenn er sich um ein drei Monate altes Elefantenbaby kümmert, dessen Patenschaft er übernommen hat. Jaenicke scheint nicht zu den Prominenten zu gehören, die ihr Gesicht zur Verfügung stellen, weil es in ihren Kreisen als schick gilt, sich für eine gute Sache zu engagieren.

Sensibilisieren statt schockieren

Natürlich weckt die Reportage über das tragische Schicksal der afrikanischen Elefanten auch Betroffenheit, und selbstverständlich sind die Bilder der toten Tiere, die allein wegen ihrer Stoßzähne massakriert worden sind, nicht schön; aber sie sind jetzt auch nicht so grauenhaft, dass man davon Alpträume bekommen würde. Die Autorinnen Judith Adlhoch und Eva-Maria Gfirtner wollen offenkundig nicht schockieren, sondern sensibilisieren. Das Elfenbein wird zwar überwiegend nach Japan und China exportiert, aber auch hierzulande dürfte es Freunde der dort hergestellten Nippesfiguren geben.

Wesentlicher Bestandteil des konstruktiv und positiv ausgerichteten Konzepts ist die Strategie, die Intelligenz der Elefanten, ihre soziale Kompetenz und ihre Anmut zu verdeutlichen. Das funktioniert zwar in Ermangelung entsprechender Bilder vor allem über den Kommentar, aber auch der verfehlt seine Wirkung nicht.

Gleiches gilt für den Eindruck, den die verschiedenen Persönlichkeiten hinterlassen: In Kenia hat Jaenicke jene Menschen besucht, die als Tierschützer weltberühmt geworden sind, darunter die mittlerweile achtzigjährige Daphne Sheldrick. Sie kümmert sich seit Jahrzehnten um verwaiste Elefantenbabys und hat einst einen Ersatz für die überlebenswichtige Muttermilch gefunden, auf die die kleinen bis zu fünf Jahre lang angewiesen sind. In diesen Szenen schlüpft Jaenicke in eine journalistische Rolle, aber da sein Interesse echt ist, hört es sich nicht so an, als stelle er Fragen, die andere ihm aufgeschrieben haben.

Facettenreiche Reportage

Gut ist auch die Idee, den Film immer wieder für Erklärstücke zu unterbrechen und beispielsweise statistische Informationen durch animierte Grafiken zu unterlegen; auf diese Weise bleibt das Wissen vermutlich besser haften, als wenn es rein akustisch vermittelt würde. Man erfährt in dieser facettenreichen Reportage ohnehin eine Menge über diese eindrucksvollen Tiere und ihre Bedeutung für jenen Kreislauf des Lebens, der spätestens seit Disneys „König der Löwen“ in Filmen über Afrika immer wieder beschworen wird.