Der Tierschutzverein Esslingen will eine neue Unterkunft für Hunde bauen. Doch das Vorhaben ist nicht so einfach. Denn das Tierheim liegt mitten im Naturschutzgebiet auf der Neckarinsel. Das ist mit strengen Auflagen und hohen Kosten verbunden. Der Verein ist auf finanzielle Hilfe angewiesen.

Esslingen - Der Putz löst sich von den Wänden, die Stahlträger schauen hervor. In den Dächern sind Löcher, und die Heizung fällt immer wieder aus. Mehr als ein halbes Jahrhundert ist es her, dass das Hundehaus des Esslinger Tierheims gebaut wurde. „Trotz vieler Sanierungsarbeiten und Reparaturen weist das Gebäude große Mängel auf“, sagt David Koch, der frisch wiedergewählte Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins Esslingen. „Die Zwinger sind marode, und die Größe ist heutzutage nicht mehr für eine artgerechte Unterbringung geeignet.“

 

Das will der Tierschutzverein, allen voran David Koch und Monika Blankenburg, nun ändern. Dafür hat er bereits mit der Stadt, mit diversen Ämtern und Behörden sowie einem Architekten gesprochen. Derzeit muss der Verein ein artenschutzrechtliches Gutachten über die Flora und Fauna auf dem Gebiet des Tierheims erstellen lassen. Im September soll es fertig sein. „Dann können wir weiter handeln und im besten Fall einen Bauantrag einreichen“, sagt Koch. „Wenn alles so läuft, wie wir uns das wünschen, könnte dann im Juni 2017 mit dem Bau des neuen Hundehauses begonnen werden.“ Rund ein Jahr würden die Bauarbeiten dauern.

Bürger gesucht, die ein Herz für Tiere haben

Die neue Unterkunft für herrenlose Vierbeiner soll 30 Hundeboxen umfassen, das sind ebenso viele wie im alten Haus. Die Kapazitäten blieben somit gleich, allerdings seien die neuen Boxen wesentlich größer und artgerechter, erklärt David Koch. Zudem soll jeder Hund einen eigenen Außenzwinger bekommen.

Die Baukosten belaufen sich nach ersten Schätzungen auf mehr als eine Million Euro. Der Verein ist derzeit in Gesprächen mit Stiftungen, hofft aber auch auf eine finanzielle Spritze von der Stadt und vom Land. „Und besonders sind wir auch auf die Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Ohne die schaffen wir es nicht“, erklärt David Koch. Eine Spendenaktion soll demnächst beginnen.

Doch um die Existenz des Tierheims Esslingen zu sichern und besser planen zu können, ist der Verein nicht nur auf Spenden, Mitgliedsbeiträge und Erbschaften angewiesen, sondern auch auf Fundtierverträge mit anderen Kommunen. Von den 28 Kommunen, deren Fundtiere das Esslinger Heim aufnimmt, haben elf alte Fundtierverträge. Fünf – nämlich Wendlingen, Wernau, Reichenbach, Hochdorf und Plochingen – haben den neuen Fundtierpauschalvertrag unterzeichnet. Dieser besagt, dass die Kommune im ersten Jahr pro Einwohner und Jahr 90 Cent zahlt.

Mit zwölf Städten und Gemeinden ist man noch in Verhandlung. „Uns ist es ein großes Anliegen unsere Fundtiere gut unterzubringen“, sagt David Koch, „und wir hoffen bei der Finanzierung des neuen Hundehauses auf breite Unterstützung der Bevölkerung.“

Auch beim Tierschutzverein Kirchheim gibt es Neuigkeiten. Weil er seine bisherigen Räume in der Boschstraße bis zum Ende des Jahres verlassen muss, baut der Verein in den Siechenwiesen ein neues Heim für Katzen und Kleintiere. Auf dem rund 2000 Quadratmeter großen Grundstück soll noch im April mit dem Bau der Unterkunft begonnen werden. Die Baukosten belaufen sich auf rund 300 000 Euro.