Wo ist der entlaufene Straußenvogel? Nach dem Alarm am Donnerstag an der B 27 bei Degerloch ist die Fahndung erst einmal eingestellt. Ein schräger Vogel, dieser Nandu. Was weiß man über ihn?

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Der Laufvogel, der am Donnerstag eine Fahndungsaktion an der B 27 bei Degerloch ausgelöst hatte und danach wieder spurlos verschwand, ist offenbar ein Meister des Untertauchens. Immerhin konnte er identifiziert werden: Der Nandu ist bereits seit über einer Woche auf der Flucht – und müsste sich eigentlich in einem Gehege in Birkach aufhalten. Doch offensichtlich fühlt er sich im Gebiet Brenntenwald auf den Fildern wohler.

 

Nicht erst seit Donnerstagmittag sind sein Besitzer, die Polizei und das Ordnungsamt ihm auf der Spur. Der Fall hatte gegen 13 Uhr für größeres Aufsehen gesorgt, weil der Laufvogel im Industriegebiet Tränke in Degerloch an der B 27 gesichtet worden war. Eine Polizeistreife versuchte sich dem Ausreißer zu nähern – doch der über 50 Kilometer pro Stunde schnelle Vogel türmte durch ein Maisfeld und ward nicht mehr gesehen. Die Fahndung ruht seither.

Bereits am vergangenen Samstag hatte der Nandu die Behörden beschäftigt. Gegen 16.35 Uhr wurde er im Waldgebiet nahe der Ohnholdstraße beim Stadtteil Asemwald gesichtet. „Eine Streife hatte auch da Kontakt zu dem Vogel“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann, „konnte ihn aber nicht dingfest machen.“ Eine Angehörige des Besitzers habe den Beamten mitgeteilt, dass der Nandu bereits seit 15. September vermisst werde.

Mit Baulärm ging das ganze Drama los

Ein Nandu gilt als sehr anpassungsfähig und inzwischen als heimische Art, weil er sich in freier Natur und ohne menschliche Hilfe über mehrere Generationen erhalten hat. Gleichwohl hätte ein Nandu es auch in Birkach gut: „Die Tierhaltung ist genehmigt“, sagt Stefan Praegert vom Amt für öffentliche Ordnung, „der Besitzer hat auch einen entsprechenden Sachkundenachweis.“ Nach den Angaben des Halters sei der Vogel vor einer Woche geflüchtet, nachdem ihn plötzlicher Baulärm erschreckt habe. Dies ließ den Nandu, eine kleinere Straußenart mit einem zerfleddert aussehendem Federkleid, über die Zäune aus seinem Domizil in Birkach flüchten.

Ebenfalls am Donnerstag war ein weiterer Nandu in Notzingen im Kreis Esslingen nach einem Streit mit seinem Partner ausgebrochen – der Flüchtling konnte jedoch noch am selben Tag geschnappt gemacht werden. Dass sich der Birkacher Laufvogel nicht einfangen lässt, liegt offenbar auch daran, dass er „sehr schreckhaft auf Menschen reagiert“, so Praegert, dessen Dienststelle auch für den Tiernotdienst zuständig ist. Nicht nur schreckhaft – sondern auch noch unbestechlich: „Der Vogel sollte mit einer Futterfalle angelockt werden“, so Praegert, „doch darauf reagiert er überhaupt nicht.“