Die beiden Tierfreundinnen Stephanie Schmidt aus Stuttgart-West und Sina Hanke haben den Tierschutzverein Animal Care gegründet, der Straßenhunden in Spanien hilft.

S-West - Stephanie Schmidt und Sina Hanke waren beide Anfang 20 und hatten gerade mit dem Studium begonnen, da stand für sie schon fest, dass sie einen Tierschutzverein gründen wollen. Mittlerweile sind die beiden Mitte 20 und Erste und Zweite Vorsitzende ihres Vereins Animal Care. Dieser hat seinen Sitz in Ellerbek nahe Hamburg, weil die 26-jährige Sina Hanke von dort kommt. Die ein Jahr ältere Stephanie Schmidt lebt im Stuttgarter Westen. Ihr Engagement im Tierschutz bezieht sich allerdings weniger auf Deutschland, sondern auf Spanien. Dort helfen die Tierschützerinnen mit Spenden und Tatkraft in Tierheimen und Organisationen.

 

Kennen gelernt haben sich die jungen Frauen 2009 auf Lanzarote. „Wir haben mit viel Idealismus im selben Tierheim ehrenamtlich in den Semesterferien gearbeitet“, erzählt Schmidt, die zweite Vorsitzende ist. Aus den gemeinsamen Erlebnissen und der Tierliebe ist eine Freundschaft entstanden. „Damals haben wir gesagt, dass wir unseren eigenen Verein gründen wollen“, erzählt Schmidt. „Denn so süß die kleinen Welpen sind, so schlimm ist doch die Situation vieler Straßenhunde.“

Das Problem an der Wurzel packen

Ob Spanien, Griechenland oder Süditalien, die Situation mit den Streunern, die sich rasant vermehren, sei überall die gleiche. „Es ist eine andere Mentalität als bei uns, wo der Hund als Haustier und Familienmitglied zählt“, sagt Schmidt. „Unser Verein will das Problem an der Wurzel packen. Nur die konsequente Kastration von Streunern kann die unkontrollierte Vermehrung stoppen“, sagt Schmidt. Dafür setzt sich der Verein Animal Care ein.

Anders als andere Vereine organisieren Sina Hanke und Stephanie Schmidt aber keine Vermittlungen nach Deutschland. „Damit ist das Problem nicht gelöst“, so Schmidt. „Die Kastration ist unserer Meinung nach die humanste Form, das Problem einzudämmen, bevor es überhaupt entsteht“, sagt Schmidt.

Wie wenig human mit den Straßenhunden umgegangen wird, wissen die jungen Frauen nur zu gut. Stephanie Schmid hat eine Tötungsstation mit eigenen Augen gesehen. „Und auch die Tierheime sind nicht mit denen bei uns in Deutschland vergleichbar“, sagt Schmidt, deren Familie mittlerweile drei Hunde zu Hause hat, einer davon aus einer Tötungsstation. „Den haben wir geholt als ich 14 Jahre alt war“, erzählt Schmidt. „So begann auch mein Interesse für den Tierschutz.“

Eine Vereinsgründung braucht Zeit und Geduld

Die Gründung von Animal Care liegt zwei Jahre zurück. Seither haben Schmidt und Hanke erfahren, was für einen Aufwand es bedeutet, einen Verein zu gründen und zu leiten. „Allein bis wir als gemeinnützig anerkannt wurden, hat es gedauert“, sagt Schmidt. Dafür waren die sieben Mitglieder, die zur Gründung notwendig sind, schnell gefunden. „Da mussten unsere Familien herhalten“, sagt Stephanie Schmidt.

Die meiste Zeit gehe für die Kontaktpflege und die Öffentlichkeitsarbeit drauf. „Es ist ein zeitintensives, dafür aber sinnvolles Hobby“, sagt Schmidt. „Abends sitze ich meistens vor dem Computer und beantworte Fragen zu unserem Verein oder Anfragen, wie sich Menschen engagieren können.“ Aber gerade jetzt, wo ihr Verein wachse, sei PR dafür wichtig. Nur so würden letztlich auch Spenden hereinkommen. „Im vergangenen Jahr waren es 8000 Euro“, sagt Schmidt. Mit dem Geld unterstützt der Verein beispielsweise aktuell den Neubau eines Tierheims in Andalusien.

Doch noch in diesem Jahr wollen die Vereinsgründerinnen mit Freiwilligen selbst nach Spanien reisen für eine groß angelegte Kastrationsaktion. „Dafür konnten wir auch schon Tierärzte und Tierarzthelfer gewinnen“, berichtet Schmidt. „Und je mehr mitkommen, desto mehr Tieren können wir helfen.“ Mithelfen könne im Grunde jeder, nur für den medizinischen Eingriff seien Ärzte notwendig, die Lust haben, ehrenamtlich mitzumachen. „Wobei wir versuchen, ihnen zumindest den Flug zu bezahlen“, sagt Stephanie Schmidt.