Jetzt lauern sie wieder überall: Krankheitserreger haben es bei Schmuddelwetter leicht. Doch es gibt viele Möglichkeiten, sich zu schützen. Wir haben die Tipps – manche sind überraschend einfach.

Stuttgart - „Mehr Licht!“ Mit den – historisch nicht belegten – letzten Worten des verscheidenden Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe können sich im Winter sicher viele identifizieren. Denn Sonne ist jetzt Mangelware. Das drückt nicht nur auf die Stimmung, sondern macht auch anfällig für Infekte. Wer gut durch die Erkältungssaison kommen will, sollte sich die folgenden Tipps zu Herzen nehmen.

 

Raus mit dir! Tageslicht tanken

Morgens ist es noch nicht hell, wenn man aus dem Büro kommt, schon wieder dunkel – im Winter ist es schwer, die nötige Menge Tageslicht abzubekommen. Ein flotter Spaziergang in der Mittagspause könnte da Abhilfe schaffen: Wenn Licht aufs Auge trifft, wird das Hormon Serotonin produziert, das die Stimmung hebt und den Antrieb steigert.

Generell hat es der Körper in den Wintermonaten aber schwer, mit dem verfügbaren Licht genug Serotonin zu produzieren. Selbst der sonnigste Wintertag wird nur so hell wie ein trüber Tag im Sommer. Bei manchen Menschen kann der Mangel des „Glückshormons“ sogar eine Winterdepression auslösen oder verstärken.

Statt mithilfe von Sonnenlicht das für Knochen, Muskeln und Immunabwehr so wichtige Vitamin D zu produzieren, stellt der Körper in der dunklen Jahreszeit verstärkt Melatonin her. Das „Schlafhormon“ ist dafür verantwortlich, dass wir uns müde und schlapp fühlen.

Das Immunsystem von Menschen, die den ganzen Tag über im Zimmer sitzen, ist weniger belastbar. Auch wenn es bei Schmuddelwetter also schwer fällt: Vor die Tür zu gehen tut der Gesundheit und der Stimmung gut.

Viel Obst und Gemüse – ausgewogen ernähren

Eine ausgewogene Ernährung hilft, fit und gesund durch den Winter zu kommen. Experten empfehlen viel Obst und Gemüse. Die darin enthaltenen Vitamine stärken das Immunsystem und verbessern die Krankheitsabwehr. Die meisten Ärzte halten übrigens wenig davon, zu Vitaminpräparaten zu greifen. Eine ausgewogene und vollwertige Ernährung reiche in der Regel aus.

Gekocht werden sollte, was hierzulande auch Saison hat: Im Winter viel Kohl, Möhren oder Feldsalat zum Beispiel.

Hat es einen erwischt, ist eine Hühnersuppe wohltuend: Ihr Dampf kann die Schleimhäute befeuchten und die Hitze Viren töten. Das Zink im Hühnerfleisch soll das Immunsystem stärken genauso wie die darin enthaltene Aminosäure.

Auch scharfe Lebensmittel sind empfehlenswert. Ingwer zum Beispiel enthält ätherische Öle und sogenannte Scharfstoffe, die schmerzlindernd wirken. Außerdem regt die Wurzel die Durchblutung an.

Richtig Händewaschen will gelernt sein

Türgriffe, Handläufe oder Armaturen – in der Erkältungszeit werden sie zum Tummelplatz von Viren und Bakterien. Wichtig ist daher, sich häufig und gründlich die Hände zu waschen. Übrigens: Das dauert länger, als viele meinen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, das Lied „Happy Birthday“ zweimal nacheinander zu singen. Das kann etwa 20 Sekunden dauern.

Auf Alkohol und Zigaretten besser verzichten

Wer es mit Wein, Bier oder Cocktails übertreibt, dem brummt am nächsten Tag nicht nur der Schädel – er ist auch anfälliger für Infektionskrankheiten. Das haben Forscher bei Versuchen mit Mäusen festgestellt. Der Alkohol blockiert nämlich wichtige Komponenten des Immunsystems; und das auch noch 24 Stunden nach dem Partyabend.

Es empfiehlt sich also, in der Erkältungssaison Maß zu halten. Das gilt natürlich auch für Zigaretten.

Lach‘ doch mal!

Ist es draußen kalt und ungemütlich, macht man es sich gerne auf dem Sofa vor dem Fernseher gemütlich. Wer Comedy statt Drama einschaltet, tut auch seiner Gesundheit etwas Gutes. Denn Lachen ist tatsächlich die beste Medizin. Forscher haben herausgefunden, dass Lachen entspannt und die Abwehrkräfte stärkt. Die Durchblutung wird gefördert und die Atmung wird schneller und tiefer – ein ähnlicher Effekt wie wenn man Sport treibt.

Küsschen, Küsschen

Kuscheln erlaubt: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Küssen das Immunsystem stärken und Stress abbauen kann. Nach Erkenntnissen von US-Forschern produziert der Körper beim Küssen chemische Substanzen, die die sogenannten Killerzellen aktivieren. Sie stürzen sich auf schädliche Bakterien oder Viren und vernichten sie. Aber Achtung: Auf Tuchfühlung sollte man nicht gerade dann gehen, wenn den anderen bereits eine fiese Erkältung plagt.

Wer singt, schnieft seltener

Unter der Dusche, im Auto oder – noch besser – mit anderen gemeinsam in einem Chor: Singen stärkt Studien zufolge die Abwehrkräfte. Denn dabei wird verstärkt das Immunglobulin A ausgeschüttet, das auf den Schleimhäuten eine Schutzbarriere gegen Krankheitserreger bildet.

Wann eine Grippeimpfung sinnvoll ist

Eine Erkältung ist nach einer guten Woche ausgestanden, mit der echten Grippe liegt man viel länger flach: Im Spätherbst und frühen Winter ist der optimale Zeitpunkt, sich gegen die Influenza impfen zu lassen. In den vergangenen Jahren begann die Grippewelle meist nach dem Jahreswechsel und erreichte ihren Höhepunkt zwischen Mitte Februar und Ende März.

Grippe-Impfstoffe sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich zusammengesetzt, weil sich die kursierenden Viren ständig verändern. Deshalb muss die Influenza-Schutzimpfung jedes Jahr aufgefrischt werden.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Grippeimpfung für Menschen über 60, chronisch Kranke, Schwangere, medizinisches Personal und Menschen, die in einem Beruf mit viel Publikumsverkehr arbeiten.