Bei einem Unfall in Sindelfingen ist längere Zeit nicht klar gewesen, ob sich ein Ersthelfer womöglich an dem Opfer angesteckt hat. Schließlich konnte die Polizei in diesem Fall Entwarnung geben. Aber was tun, wenn man als erster an eine Unfallstelle kommt? Wir geben Tipps, wie man sicher helfen kann.

Bei einem Unfall in Sindelfingen ist längere Zeit nicht klar gewesen, ob sich ein Ersthelfer womöglich an dem Opfer angesteckt hat. Schließlich konnte die Polizei in diesem Fall Entwarnung geben.  Aber was tun, wenn man als erster an eine Unfallstelle kommt? Wir geben Tipps, wie man sicher helfen kann.

 

Stuttgart - "Jede Hilfe kam zu spät" - wie oft hat man diesen Satz schon im Radio gehört oder irgendwo gelesen, wenn mal wieder ein schlimmer Unfall passiert ist, und die Opfer nicht mehr gerettet werden konnten. Zu oft, so viel ist klar.

Dennoch: Tag für Tag sorgen tausende ausgebildete Helfer des Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter, der Malteser oder anderer Einrichtungen dafür, dass Unfallopfern geholfen wird, dass nicht jede Hilfe zu spät kommt.

Weil die für diese Fälle ausgebildeten Frauen und Männer nicht immer sofort am Ort des Geschehens sein können, sind Ersthelfer gefragt. Menschen, die den Unfall beobachtet oder miterlebt haben. Menschen, die unmittelbar in der Nähe sind oder als erste an der Unfallstelle vorbeikommen.

Jede Sofortmaßnahme kann helfen, kann Leben retten.

Grundsätzlich gilt zwar, dass Ersthelfer nichts falsch machen können. Dennoch gibt es Tipps, die es zu beachten gilt, die einem bei der Ersten Hilfe helfen können. Udo Bangerter vom Landesverband Baden-Württemberg des DRK erklärt, wie man vorgehen sollte - um anderen zu helfen und sich selbst zu schützen.

"Man sollte immer helfen"

1. "Zunächst ist klar: Man sollte immer helfen, sich dabei aber nicht selbst in Gefahr bringen", sagt Bangerter. Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, gilt, dass man zuerst das Wandreieck aufstellen sollte, betont der Pressesprecher vom Landesverband Baden-Württemberg.

2. Was die Sicherheit für Ersthelfer angeht, hat Bangerter gleich mehrere Tipps parat: "Wenn man einen Verbandskasten zur Hand hat, dann sollte man sich zuerst die Handschuhe anziehen. Danach ist darauf zu achten, ob das Unfallopfer blutet. Wenn dies der Fall ist, muss man aufpassen, dass man nicht selbst Wunden oder kleinere Risse in der Haut hat."

3. Wiederbelebung: Ist ein Opfer bewusstlos, sollte man immer besondere Vorsicht walten lassen, wenn es um die Mundschleimhäute geht. Hierzu rät Udo Bangerter: "Wenn man Zweifel hat, ob man sich angesteckt hat, sollte der nächste Weg zum Hausarzt führen." Auch die Polizei könne man konsultieren, um zu erfahren, ob das Unfallopfer ansteckend war.

Hilfe rufen ist die oberste Bürgerpflicht

4. Um der Gefahr einer Ansteckung vorzubeugen, gibt es zum Beispiel beim DRK sogenannte Beatmungsmasken. Ob man diese allerdings immer bei sich führt, ist eine andere Frage. "Die Ansteckungsgefahr ist generell aber sehr gering", sagt Bangerter.

5. Grundsätzlich gilt: Hilfe rufen ist die oberste Bürgerpflicht. "Natürlich hilft es, beim Anruf alles so genau wie möglich zu beschreiben. Zum Beispiel den Unfallort, aber auch die eigenen Daten richtig angeben", sagt Bangerter. Zu beachten sind auch die fünf "W's": Wo? Was? Wieviele? Welche? Und: Warten!

6. Was das Absetzen eines Notfalls angeht, ist man bei der Nummer 112 immer richtig. Hier wird sogar die Handynummer des Anrufers gespeichert. "Trotzdem sollte man solche Angaben immer gleich selbst machen", sagt Bangerter.

"Dass man etwas falsch macht, kann nicht passieren"

7. Ein zusätzlicher Tipp: Fehlt das Wissen, beispielsweise eine Stabile Seitenlage auszuführen, ist es hilfreich, ebenfalls die 112 anzurufen und sich am Telefon jeden einzelnen Schritt erklären zu lassen.

8. Um das fehlende Wissen zu kompensieren, empfiehlt der Mann vom DRK: "Es wäre gut, wenn der Erste-Hilfe-Kurs gelegentlich aufgefrischt wird. Leider passiert das viel zu selten."

Zum Schluss betont Udo Bangerter nochmal: "Dass man als Ersthelfer etwas falsch macht, kann eigentlich nicht passieren. Das kann nicht vorkommen. Da ist man ja auch entsprechend versichert."