Einbrecher kommen nachts. Das ist ein weitverbreiteter Irrglaube. Dies und anderes erklären die Polizisten des Landeskriminalamts Bürgern, wenn sie ins Info-Fahrzeug kommen. Dieses parkte vergangene Woche in Sillenbuch.

Sillenbuch - Bei Gerald Reiser waren im März die Einbrecher. Der Mann aus Riedenberg hatte Hebelspuren an seiner Tür entdeckt und war schockiert. Zu seiner Erleichterung war es nur ein Versuch, die Unbekannten gelangten nicht ins Haus. Damit es dabei bleibt, will Reiser ein Querriegelschloss an seiner Tür anbringen. Was ansonsten gegen Eindringlinge hilft, erfahren er und andere an jenem Tag an der Aixheimer Straße. Denn dort parkt das Informationsfahrzeug des Landeskriminalamts.

 

Erstkontakt im Lastwagen

Die Fracht des Lastwagens ist ungewöhnlich. Er hat Fenster mit bruchsicherem Glas, Türen und Alarmanlagen an Bord. Peter Rapp ist Kriminalhauptkommissar und arbeitet in einer polizeilichen Beratungsstelle. Er und sein Kollege Thomas Wurster informieren Bürger, wie sie sich vor Einbrechern schützen können. Dabei geht es zunächst um Allgemeines. „Wir versuchen, den Erstkontakt herzustellen. Dann machen wir oft einen Termin aus, um in den jeweiligen Häusern nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen“, sagt Rapp. Diese Besuche seien kostenlos.

„Ob abschließbare Fenstergriffe oder eine integrierte Sicherung im Fensterrahmen, es gibt immer etwas zu verbessern“, sagt der Polizist. „Verbrecher sind eher bequem. Sie wissen nicht, was in einem Haus ist. Wenn sie nach ein paar Versuchen nicht reinkommen, lassen sie es oft bleiben.“ Deshalb seien Investitionen in die Sicherheit durchaus sinnvoll. Sie hielten potenzielle Diebe ab.

Frühe Dämmerung ist beliebt bei Einbrechern

Oft hätten Bürger ein falsches Bild von Einbrechern. „Sie kommen beispielsweise nicht unbedingt nachts, sondern tagsüber, wenn die Leute arbeiten oder einkaufen sind“, sagt Rapp. Vor allem im Winterhalbjahr sei die frühe Dämmerung eine beliebte Einbruchszeit. Die Annahme, dass Diebe einfach ein Fenster einschlagen und dann ins Haus steigen, ist nach den Worten des Polizeiexperten eine falsche. „In ungefähr 80 Prozent der Fälle arbeiten die Täter mit Hebeln“, sagt er.

Ein Einbruch sei für die Opfer oft ein traumatisches Erlebnis, sagt Rapp. Dabei sei nicht unbedingt der Diebstahl an sich das Schrecklichste. „Das Gefühl, dass in die eigenen vier Wände jemand eindringt, ist für die Opfer das Schlimme.“ Manchmal brauchen die Betroffenen psychologische Hilfe, oder sie verkaufen sogar ihr Haus.

Zusätzliche Sicherungen sind nach den Worten von Rapp nicht billig. Doch es gebe Förderprogramme. Auch günstige Kredite oder Investitionszuschüsse seien möglich. Oft reichten auch Kleinigkeiten: die Haustür abschließen, keine Fenster kippen und keine Ersatzschlüssel draußen deponieren.

Wer sich für Einbruchsschutz interessiert, kann im Internet unter www.k-einbruch.de und auf der Website www.polizei-beratung.de Informationen finden. Beratungstermine zu Hause können wochentags unter der Telefonnummer 89 90 12 30 vereinbart werden.