War es der Fahndungsdruck oder hatte er nicht gewusst, dass er einen Menschen getötet hat? Ein 27-Jähriger stellt sich nach mehr als einem Jahr - kurz nach der Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“.

Mannheim - Einen Tag nach der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ zum gewaltsamen Tod eines Rentners in Mannheim hat sich der mutmaßliche Täter der Polizei gestellt. Weit über ein Jahr hatten die Ermittler nach dem bis dahin unbekannten Täter gefahndet. Am Donnerstagnachmittag meldete sich ein 27-jähriger Mannheimer bei der Kripo und gab zu, den 68-Jährigen Anfang Juni vergangenen Jahres vor einem Hotel mit einem Faustschlag ins Gesicht niedergestreckt zu haben. Der Senior starb einige Wochen später im Krankenhaus an seinen schweren Kopfverletzungen.

 

Dem tödlichen Schlag soll ein Streit vorausgegangen sein. Über die Hintergründe wurde zunächst nichts bekannt. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Freitag mitteilten, wurde gegen den 27-jährigen Haftbefehl wegen Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge erlassen. Er wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der geständige mutmaßliche Täter ist auf freiem Fuß.

Dass sich ein lange gesuchter Täter nach „XY...ungelöst“ stellt, ist mehr als ungewöhnlich: „So etwas habe ich in den 29 Jahren meiner Dienstzeit noch nicht erlebt“, sagte eine Sprecherin der Mannheimer Polizei. War es der Fahndungsdruck? Oder hatte der junge Mann bis zur TV-Sendung nicht gewusst, dass er seinen Kontrahenten getötet hatte? Über die Gründe, warum er sich jetzt stellte, konnten die Fahnder zunächst nur spekulieren. Der Zusammenhang mit der TV-Sendung liege aber auf der Hand.

Bis Donnerstagmittag waren nach der TV-Sendung 35 Hinweise eingegangen. Eine Anruferin hatte sogar einen Namen genannt. Es ist laut Polizei aber nicht der Name des jungen Mannes.