Nach dem Unglück, bei dem zwei Gleisarbeiter gestorben sind untersuchen die Ermittler die Unfallstelle. Es ist der vierte schwere Schlag für die SSB innerhalb einer Woche.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Am Tag nach dem Tod zweier Arbeiter auf der Stadtbahnstrecke zwischen Sonnenberg und Riedsee ist für deren Kollegen bei der Stuttgarter Straßenbahn AG nur eines klar: „Dieser Unfall hätte nicht passieren dürfen. Wir sind hier alle sehr durcheinander und trauern um unsere beiden Kollegen“, sagte die SSB-Sprecherin Susanne Schupp. Auf der völlig geraden und übersichtlichen Strecke hatte eine Bahn der Linie U 6 die 39 und 40 Jahre alten Männer am Donnerstag überfahren. Beide starben an der Unfallstelle. Die Männer waren mit einem Schleifgerät auf dem Gleis zugange, weil Schienen ausgetauscht worden waren.

 

Für die Sicherheit im Baustellenbereich gibt es bei der SSB viele Vorschriften. Dazu zählt, dass Warnschilder an der Strecke die Stadtbahnfahrer darauf hinweisen, dass Kollegen an den Gleisen arbeiten und sie deswegen ihre Geschwindigkeit verringern müssen. Außerdem muss ein Arbeitstrupp auf den Schienen einen Kollegen bestimmen, der den Bahnverkehr im Blick behält und die anderen Arbeiter vor herannahenden Stadtbahnzügen warnt. Für passierende Züge gilt ein Tempolimit von 15 Kilometern pro Stunde. Ermittler untersuchen nun, ob all diese Bestimmungen an der Unglücksstelle, die etwa 200 Meter vor der Möhringer Haltestelle Riedsee liegt, eingehalten waren. Ein Sachverständiger hat den Bremsweg des Fahrzeuges genau vermessen, um Rückschlüsse auf die Geschwindigkeit ziehen zu können. Das Schleifgerät, mit dem die beiden Arbeiter zugange waren, wird auch untersucht. Es wurde bei dem Aufprall der Bahn stark beschädigt.

Der Unfall vom Riedsee ist der vierte schwere Schlag für die SSB in dieser Woche. Drei Menschen starben bei Unfällen mit Stadtbahnen, ein Mann wurde schwer verletzt. „An solch eine Häufung von schweren Unfällen innerhalb weniger Tage kann ich mich nicht erinnern“, sagte die SSB-Sprecherin Susanne Schupp. Im Stuttgarter Westen hatte ein Bahn eine 26-jährige Frau erfasst, die ihren Hunden hinterherrannte. Wenige Meter entfernt wurde einen Tag später ein Mann schwer verletzt, der mit seinem Auto verbotenerweise nach links über die Schienen abbog und einen von hinten nahenden Zug übersah. In Ostfildern hatte eine Stadtbahn eine andere gerammt. „Das verbindende Element dieser Unfälle ist, dass ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit im Verkehr fatale Folgen haben kann“, so die SSB-Sprecherin.