Tom Jones ist am Samstagaben bei den Jazz Open aufgetreten. 3500 Zuschauer erlebten auf dem Stuttgarter Schlossplatz einen Sänger, der mit 77 Jahren markanter wirkt denn je.

Stuttgart - Vor 50 Jahren sang er „Delilah“, vor fast 30 Jahren coverte er Prince. Am Samstagabend war die große, dunkle Stimme aus Wales zu Gast bei den Jazz Open in Stuttgart, ein Superstar, der seit Jahrzehnten auf der Bühne steht. Tom Jones, das Sexsymbol der 1960er, trägt heute weißes Haar, lächelt gelassen und präsentiert seine Hits in einem neuen Gewand: Kein bisschen Nostalgie hier, sondern zupackende, trockene Arrangements, ganz frei von Kitsch, ganz gegenwärtig.

 

Jones eignet sich sehr souverän John Lee Hooker, Randy Newman und Leonard Cohen an; er staubt die alten Erfolge ab, singt Blues und Country, singt natürlich auch „Sex Bomb“ und „Kiss“ - aber alles klingt ein wenig anders, klingt frisch, neu und lässig.

Begleitet wird er von einer neunköpfigen Band mit zwei Gitarren, einer starken Bläsergruppe, einer Hammondorgel und manchmal einem weißes Sousaphon. 3500 Zuschauer erleben auf dem Stuttgarter Schlossplatz einen Sänger, der mit 77 Jahren markanter wirkt denn je: Kein Schatten liegt auf diesem Bariton; Jones Energie hat sich im Alter nur verdichtet, strahlt noch heller. Eine Überraschung.