Der Extremsportler Stefan Eberle aus Welzheim will nonstop rund 260 Kilometer bis in seinen Heimatort Gersbach im Südschwarzwald fahren. Mit dieser Aktion sammelt er Spenden für die Laufenmühle.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Welzheim - Er fährt weitere Strecken mit dem Rad als viele Menschen mit dem Auto – rund 15 000 Kilometer pro Jahr. Wann immer möglich, schnappt sich Stefan Eberle sein Mountainbike oder Rennrad und schwingt sich auf den Sattel, ganz oft gleich am Morgen, für die knapp 13 Kilometer von seinem Wohnort Welzheim bis zur Arbeit in Waldhausen. „Auf dem Rückweg mache ich meistens Umwege“, sagt der 28-jährige Verfahrensmechaniker und strahlt beim Gedanken an diese Trainingsfahrten über das ganze Gesicht. Dann können an einem Nachmittag locker 100 oder mehr Kilometer zusammenkommen.

 

Jetzt will der junge Mann mit den gehärteten Waden rund 260 Kilometer nonstop auf dem Mountainbike bis nach Gersbach im Südschwarzwald zurücklegen und dabei knapp 3000 Höhenmeter überwinden. Mit der Aktion möchte Eberle Spenden sammeln für die Christopheruslebensgemeinschaft Laufenmühle, die in Welzheim einen Neubau mit 24 Wohnplätzen plant.

Die Extremläuferin Steffi Praher als Vorbild

Wie kommt ein Mechaniker dazu, sich für die Belange der Menschen zu interessieren, die in einem Behindertenheim leben? Und was bewegt ihn? Das sei ganz einfach, sagt Eberle – wie offenkundig fast alles in seinem Leben. Er kenne die Familie eines heranwachsenden Behinderten, der in der Laufenmühle arbeitet. Außerdem treffe er beim Mountainbiken im Wald regelmäßig einige Bewohner des Behindertenheims. „Die fragen mich dann immer: Was machst du da?“ Die Antwort: Radfahren.

Radfahren will Stefan Eberle nun für die Heimbewohner. Den Anstoß dazu habe die Extremläuferin Steffi Praher aus dem benachbarten Plüderhausen gegeben, erzählt der passionierte Zweiradfahrer an diesem Nachmittag in seiner Dachwohnung in Welzheim. Praher war vor rund zwei Jahren gut 250 Kilometer weit gerannt – und hatte mit dieser Aktion etwa 23 000 Euro für das Stuttgarter Kinderkrankenhaus Olgäle zusammenbekommen. Eberle hat sich gefragt: Was kannst Du? Radfahren! Und überhaupt: „Die Behinderten können Hilfe gut brauchen.“

Ein paar radsportbegeisterten Kumpels fahren mit

Die Spenden, die Stefan Eberle erfährt, sollen für „die künstlerische Gestaltung“ eines barrierefreien Zugangs zum Neubau verwendet werden, erklärt Daniela Doberschütz, die bei der Laufenmühle dasMarketing verantwortet. Die Fußgängerbrücke solle zu einem „Begegnungs- und Verweilort für die Heimbewohner“ werden. Das Projekt koste rund 128 000 Euro. Die Laufenmühle setzt darauf, dass sich auch Stiftungen an der Finanzierung beteiligen.

Stefan Eberle wird bei seiner Tour von ein paar radsportbegeisterten Kumpels begleitet, zum Beispiel von Kai Saaler, dem 24-Stunden-Mountainbike-Weltmeister. Die beiden kennen sich seit ihrer Kindheit im Südschwarzwald. Mehrere Biker hätten angefragt, ob sie abschnittsweise mitfahren dürften, berichtet der Organisator der (Tor-)Tour, die der Welzheimer Bürgermeister Thomas Bernlöhr am Samstag, 21. März, um 0.01 Uhr in Welzheim vor dem Café der Laufenmühle in der Pfarrstraße per Schreckschuss startet. Weitere Mitstreiter seien willkommen, sie würden aber nicht vom Begleitfahrzeug versorgt.

Die Warm-up-Party beginnt am 20. März gegen 21 Uhr

Eberle geht davon aus, dass die Radler maximal 16 Stunden unterwegs sein werden. „Größere Pausen sind nicht geplant.“ Wenn alles glatt läuft, wenn es unterwegs nicht anfängt heftig zu schneien, dann sei die Strecke auch in rund 13 Stunden zu packen. Die Biker wollen über Schorndorf und Wendlingen fahren, dann immer am Neckar entlang bis zur Quelle des Flusses nach Schwenningen, weiter über Donaueschingen, am Schluchsee vorbei, über Todtmoos bis nach Gersbach.

In dem Flecken plane der örtlichen Kraftsportverein einen Empfang. In Welzheim beginnt am Abend vorher, am Freitag, 20. März, gegen 21 Uhr eine Warm-up-Party. Als Wegzehrung haben Stefan Eberle und seine radverrückten Sportsfreunde Nusszöpfe, Käseweckle, Powerriegel und isotonische Getränke geordert.