Die zweite Etappe hat es in sich: Es geht fast nur bergauf. Aber faule Radler können mogeln und diese mörderischen 13 Kilometer abkürzen.

Stuttgart - Vom Schlossgarten aus steht man zunächst vor der Wahl: der Abstecher zum Alten und Neuen Schloss in Richtung Innenstadt ist auf der Route nicht vorgesehen, bietet sich wegen der Nähe aber an. Wer den Weg lieber nicht verlassen will, kommt immerhin am Opernhaus vorbei, das trotz seiner prächtigen Fassade Herrscher und Adelige meist nicht viel länger als für die Dauer eines Stückes beherbergt.

 

Durch die Unterführung gelangen die Radler auf die andere Seite der Konrad-Adenauer-Straße und haben von dort aus das sportliche Vergnügen, die nächsten Kilometer fast ausschließlich bergauf fahren zu dürfen. Über Urban-, Kerner- und Gerokstraße mäandert sich die Strecke den Berg hinauf, gewährt den Beinen zwischendrin einen kurzen Moment der Erholung auf einer Geraden, nur um auf der Pischekstraße wieder ihre volle Gemeinheit auf die Oberschenkel wirken zu lassen. Es muss einfach gesagt werden: dieser Teil der Tour ist kein Vergnügen. Die Aussicht über die Stadt entschädigt nur zum Teil für die vierspurige Straße, an der der Fuß- und Radweg entlangführt. So richtig zu genießen ist der Ausblick ohnehin nicht, weil man alle paar Meter den großzügig von Schutzbügeln umbauten Straßenlaternen ausweichen muss. Ach ja: Höhenangst ist auch nicht förderlich. Rechts geht’s steil bergab.

Steak und Dusche

Nicht so die Radelroute. Die Strecke wird angenehmer, wenn sie sich am Beginn der Jahnstraße in den Wald verabschiedet. Erst in Degerloch trifft man wieder auf Zivilisation – in Form von Sportanlagen und der Eishalle. Da in dieser Hinsicht jetzt sicher kein Bedarf besteht, lassen Sie all das links liegen und genießen, tatsächlich, die Abfahrt. Aber Vorsicht: verpassen Sie vor lauter Freude nicht die Abzweigung in den Wald. Richtig aufatmen können Körper und Seele dann bei der Fahrt durch das Naturschutzgebiet Eichenhain. Über ungeteerte Wege geht es vorbei an knorrigen alten Bäumen und Blumenwiesen. An so eine Landschaft könnte man sich gewöhnen. Doch bevor das Bergabfahren langweilig wird, erhebt sich majestätisch der Weg nach Hohenheim vor dem Radler. „Nur noch das kurze Stück bergauf“, denkt sich der und holt Schwung. Jeder Tritt in die Pedale ist ein Versprechen: Nachher gibt es ein köstliches Steak. Und eine Dusche. Links treten: Steak! Rechts: Dusche! Links: Steak! Rechts: Ach, was soll’s. Schieben ist kein Verbrechen.

60 Kilometer in den Waden

Endlich oben angekommen, ist das letzte Ziel der Tour erreicht: Das Schloss Hohenheim, das tatsächlich einzige Schloss in diesem zweiten Streckenteil. Doch das ist noch nicht das Ende der Tour. Denn von dort müssen Sie auch wieder weg – und zur nächsten Bahnstation kommen. Wir wählen den S-Bahn-Halt Flughafen. Immerhin: die Strecke, noch einmal etwa vier Kilometer, fährt sich nach den bereits geschafften 60 Kilometern fast von allein. Dort darf man sich zu Recht erschöpft in die S-Bahn fallen lassen und sich dann wirklich auf Steak und Dusche freuen.

Der Fahrplan der Serie und das PDF zur Tour

Tour 1
Stuttgarter Ausblicke: Stadtmitte – Stadtmitte mit dem Pedelec (25 km) 29. Mai

Tour 2
Museumsradweg 1: Weil der Stadt – Holzgerlingen (26 km)    30. Mai

Tour 3
Museumsradweg 2: Holzgerlingen – Nürtingen (36 km) 31. Mai

Tour 4
Schlössertour 1: Ludwigsburg – Stuttgart (47 km)                                       1. Juni

Tour 5
Schlössertour 2: Stuttgart – Stuttgart- Hohenheim (13 km) 2. Juni

Tour 6
Wieslaufweg: Schorndorf – Schorndorf mit dem Pedelec (28 km) 4. Juni

Tour 7
Glemsmühlenradweg: Leonberg – Oberriexingen (36 km) 5. Juni

Tour 8
Entlang des Neckars: Freiberg – Bietigheim (26 km)                                      6. Juni

Tour 9
Burgen und Adler: Marbach – Backnang (38 km)                                      8. Juni

Tour 10
Albtraum: Schopfloch – Nürtingen (57 km) 9. Juni

Tour 11
Fünf-Kreise-Tour: Sulzbach – Oppenweiler (50 km) 11. Juni