Die Etappe des Martinuswegs von Ludwigsburg nach Besigheim bietet Schlösser, ein wenig Astronomie und zum Schluss ein Steillagenpanorama.

Ludwigsburg - Erhabenes Wandern auf Alleen mit schattenspendenden Bäumen, das Schlösser-Triple in Ludwigsburg, etwas Astronomie, eine Schnitzeljagd im Bietigheimer Forst und am Ende ein Steillagenpanorama in einer der schönsten Weinstädte Baden-Württembergs – die 21 Kilometer lange Etappe des Martinuswegs von Ludwigsburg bis Besigheim bietet viel Abwechslung für Jung und Alt.

 

Dabei sollte der gemütliche Wanderer etwa sechs Stunden Zeit einplanen – irgendwo möchte man schließlich auch einmal rasten und die Eindrücke auf sich wirken lassen. Diszipliniertere Zeitgenossen halten bis zum Schluss durch, dort lockt die Besigheimer Altstadt mit ihren Gässchen und Fachwerkhäusern.

Gleich am Anfang erwartet den Wanderer ein Augenöffner: vom Ludwigsburger Bahnhof ist es nicht weit bis zur Schlosskirche im Residenzschloss. Sie ist eigentlich nur sonntags von 18 Uhr an zum Gottesdienst geöffnet, aber wenn eine Gruppe sich vorab bei der Schlossverwaltung anmeldet (Telefonnummer: 0 71 41/18 64 18), schließt der Wachdienst gerne auch am Nachmittag die Pforten auf. Dort warten farbenfrohe italienische Fresken auf den Besucher. Zusammen mit den Skulpturen gehört die im 18. Jahrhundert erbaute Kirche zum schönsten, was der Südwesten an barocken Kirchenräumen zu bieten hat.

Man passiert Gewanne mit Namen wie Hölle oder Wüste

Weiter geht es in Richtung Schloss Monrepos. Der Martinusweg verläuft zwischen Hoheneck und dem Favoritepark. Wer sich Favorite, das barocke Lust- und Jagdschloss des Herzogs Ludwig, nicht entgehen lassen will, sollte jedoch eine Abkürzung durch den 72 Hektar großen Wildpark nehmen. Auf der hauptsächlich von Kastanien gesäumten Wilhelmsallee lässt sich fürstlich wandern.

In astronomische Sphären begibt sich der Wanderer auf Höhe der S-Bahn-Haltestelle Favoritepark. Dort beginnt der Planetenweg. Auf den folgenden sechs Kilometern begegnen dem Wanderer die acht Planeten des Sonnensystems und der Zwergplanet Pluto in Form von Infostelen, jeweils maßstabsgetreu voneinander entfernt. Von der Sonne bis zum Pluto sind es im Kreis Ludwigsburg sechs Kilometer. Tatsächlich sind es sechs Milliarden.

Es folgt Monrepos, das letzte der drei Ludwigsburger Schlösser. Den Golfclub lässt man linkerhand liegen und überquert, nach der ersten leichten Steigung des Wegs, die Autobahn per Fußgängerbrücke. Überhaupt ist die Strecke angenehm eben, der Weg bis Bietigheim vergeht wie im Flug. Den Hohenasperg zur Linken, einen Panoramablick in Richtung Mundelsheim zur Rechten lässt sich, umgeben von sprießenden Roggenfeldern, die Schönheit der Natur bewundern. Weniger schön sind die Namen der Gewanne, die man passiert: Hölle, Wüste, Schreckenberg.

Ein Familienmartinusweg im Bietigheimer Forst

In Großingersheim wartet die Martinskirche auf den Pilger, Kirchenschiff und Chor sind aus dem 15. Jahrhundert. Danach geht es in den Bietigheimer Forst. Auf dem dortigen Familienmartinusweg können kleine und große Pilger das Leben von Sankt Martin an sieben Stationen mit Quiz entdecken. Es empfiehlt sich, die Unterlagen dazu vorab herunterzuladen, denn vor Ort ist leider nur wenig ausgeschildert. Schatzsucher können sich an einem Geocaching probieren, einer elektronischen Schnitzeljagd.

Die letzte Etappe führt nach Besigheim. Etwas schade: die Kleingärten entlang des Wegs versperren die Sicht auf den Neckar rechter Hand. Immerhin bekommt man am Ortseingang einen malerischen Blick ins Tal, wo die Kleinstadt an der Enz liegt, gesäumt von Weinhängen. In den vielen Weinstuben und Gaststätten der Altstadt lässt sich gut einkehren. Anschließend kann der müde Wanderer mit dem Zug – die Regionalbahn fährt halbstündlich – zurück Richtung Stuttgart und die zurückgelegte Strecke vor dem Fenster Revue passieren lassen.