Eine Infoveranstaltung der Remstalgartenschau soll die Kommunen ermuntern, mehr Stellplätze zu schaffen.

Schorndorf - Die Verantwortlichen der Remstal-Gartenschau wollen die beteiligten Kommunen dazu bewegen, mehr Wohnmobilstellplätze zu schaffen. Man habe in diesem Punkt viel Nachholbedarf, sagte der Gartenschau-Geschäftsführer Thorsten Englert am Freitag bei einer Auftaktveranstaltung im Schorndorfer Rathaus. Rund 50 Stellplätze gibt es zurzeit im Remstal, nach Englerts Wunsch sollen es bis 2019 deutlich mehr sein, die auch nach Ende des Großevents dauerhaft bleiben. Man hofft, dem Tourismus im Remstal damit nachhaltig auf die Sprünge zu helfen.

 

Insgesamt gehe man von einer halben Million Fahrzeuge in Deutschland und etwa der gleichen Zahl aus dem europäischen Ausland aus, die hierzulande unterwegs sind, sagte Hans-Jürgen Hess, der als Experte geladen war und hauptberuflich für eine Wohnmobilzeitschrift einer Stuttgarter Verlagsgruppe tätig ist. Hess nannte das Klientel „reisefreudig“ und „wohlhabend“, da werde „nicht gespart“. Knapp 60 Prozent von ihnen machten allerdings um traditionelle Campingplätze einen Bogen, sie bevorzugten Stellplätze, die nah an den Attraktionen liegen: Unweit von Innenstädten oder an Freizeiteinrichtungen wie Seen oder Schwimmbädern. Es würden speziell keine Transitplätze gesucht, sagte Hess, sondern gut ausgestattete sogenannte „Wohnmobilhäfen“.

Kaum mehr als 10 Euro Stellplatzgebühren gewünscht

Bei den Stellplatzgebühren seien Wohnmobilisten indes sparsam. Wie Umfragen ergeben hätten, solle ein Stellplatz pro Nacht kaum zehn Euro kosten, im äußersten Falle 15 Euro. Pro Passagier und Tag gebe eine Wohnmobilbesatzung im Schnitt allerdings 45 Euro aus, sagte Hess. Unter anderem werde essen gegangen, ganze Kisten Wein gekauft und anderweitig konsumiert. Stellplätze zu schaffen nannte Hess eine „klassische Wirtschaftsförderung“, die ausbaufähig sei: „Uns gehen in Deutschland die Stellplätze aus.“

Die Regio Tourist Marketing habe dank Fördergeldern bereits Anschubhilfe für einige Kommunen geleistet, sagte Andrea Gerlach, die für Sonderprojekte zuständig ist. Unter anderem in der Region Murr/Bottwar, die vom Neckar über die Backnanger Bucht bis nach Rudersberg und Welzheim verläuft. An diesen Beispielen könnten sich interessierte Kommunen orientieren und Tipps für die Umsetzung holen.

Förderung überschaubar

Rund 5000 Euro kostet laut Hans-Jürgen Hess die Einrichtung eines Stellplatzes, an Fördergeldern gebe es jedoch, wie ein Vertreter des Regierungspräsidiums sagte, „nicht viel“. 15 Prozent der Kosten trage ein Tourismusförderprogramm des Landes – aber nur, wenn die Kommune selbst die Plätze manage. Rund ein Viertel der Kosten könne von einem Agrarinvestitionsprogramm übernommen werden – allerdings nur, wenn der Antragsteller landwirtschaftlich tätig sei.

Einige Kommunen hätten signalisiert, in das Thema einsteigen zu wollen: Waiblingen möchte 330 000 Euro in die Stellplätze am Hallenbad investieren, Essingen (Ostalbkreis) plant einen Wohnmobilhafen am Campingplatz Hirtenteich. Und in Schorndorf gibt es Überlegungen, Plätze auf dem Parkplatz des Freizeitausstatters Larca zu schaffen. Man wolle die Anträge im Laufe des Jahres bündeln und die Sache „aggressiv bewerben“, sagte der Gartenschau-Geschäftsführer Thorsten Englert. Eine Kooperation mit Wohnmobilzeitschriften wie jener von Hans-Jürgen Hess sei denkbar.