Die Stocherkahnfahrten in Tübingen werden im Angebot immer vielfältiger, und die Stadtführungen ebenso. Die Hochzeitsgesellschaft wird so gern in der Stadt empfangen wie der einsame Handlungsreisende.

Tübingen - Eine Führung durch die Altstadt und dann ein Fahrt im Stocherkahn rund um die Neckarinsel – sieht so das touristische Angebot Tübingens aus? Barbara Honner, die Tourismusexpertin des Tübinger Bürger- und Verkehrsvereins, lächelt angesichts dieser verkürzten Darstellung. Nein, es gebe eine breite Palette von Möglichkeiten, die Universitätsstadt kennenzulernen. Schon beim Thema Stocherkahn zählt sie auf: „Da gibt es die Weinprobe auf dem Kahn, Gästeführer mit speziellen Kenntnissen zu Poesie, Dichtern und Denkern der Stadt fahren manchmal mit, und verschiedene kulinarische Fahrten bieten wir auch an.“ Vom Vesper bis zur Gourmetfahrt mit vier Personen reichen die kulinarischen Angebote, „und selbstverständlich lassen wir Stocherkähne auch für Hochzeiten schmücken“, ergänzt Honner. „Ein Kahn fürs Brautpaar, weitere für die Hochzeitsgäste.“

 

Auch beim Thema Altstadtführung holt Barbara Honner weit aus und erzählt, wie die Tübinger Angebote stets aufs Neue den Wünschen der Gäste angepasst werden. Da gebe es zum Beispiel den „abendlichen Altstadtbummel“, jeweils dienstags im Programm. Der ist für Geschäftsreisende gedacht, die zwar allein in der Stadt sind, aber den Abend nicht ohne Gesellschaft in irgendeinem Hotel verbringen wollen. Vom Treffpunkt Neckarbrücke aus bietet eine Führung 90 Minuten lang Wissenswertes und Launiges zu Tübingen. Der Preis von zehn Euro schließt einen Getränkegutschein ein, der in einer der Tübinger Altstadt-Gaststätten eingelöst werden kann. Die Erfahrung lehrt, dass die Alleinreisenden ihren Durst nach dem Rundgang meist nicht allein stillen. „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, berichtet die Geografin und Germanistin, die ihre ersten Erfahrungen im Bereich Tourismus 1990 durch die Herausgabe eines Guatemala-Reiseführers gemacht hat.

Mehr Pausen für die fitten Senioren

Im Tübinger Gassengewirr naht eine Gruppe, die Barbara Honner die „fitten Senioren“ nennt. Bei aller geistigen Frische sei die unternehmungslustige Truppe nicht immer gut zu Fuß. Deswegen wird die Führung der Topografie angepasst: man verzichtet beispielsweise auf den Aufstieg zum Schloss. „Mehr Pausen bei den Bänkle gibt es auch“, sagt Honner. Tübingen „erlebbar“ machen, das ist für Honner entscheidend. Auch das ökologische Image der Studentenstadt mit dem grünen Oberbürgermeister ist Bestandteil des touristischen Angebots. Eine von einer Winzerin angebotene Ökoführung von der Vegetation auf Trockenmauern bis zu Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden wird bislang allerdings wenig nachgefragt. Ihr zweites Thema „Weinbergspaziergang mit Weinprobe“ schon weit mehr.