Der Ausschluss von Transgender-Personen aus dem Militär ist reiner Populismus, kommentiert unser USA-Korrespondent Karl Doemens.

Wasgington - Sicher, es geht um eine kleine Zahl von Betroffenen. Rund 2000 bis 11 000 Angehörige des US-Militärs identifizieren sich nicht oder nicht ganz mit dem Geschlecht, das bei ihrer Geburt festgestellt wurde. Wenn Präsident Trump diese Transgender-Menschen nun vom Dienst an der Waffe ausschließt, kann er sich des Beifalls seiner Basis gewiss sein. Doch auch mancher moderate Wähler mag sich fragen, ob die öffentliche Aufregung nicht etwas überzogen ist. Genau das ist der spalterische Plan, den Populisten vom Schlage Trumps verfolgen. Je weniger der Präsident an echten politischen Erfolgen vorzuweisen hat, desto schamloser schürt er Vorurteile und Ressentiments gegen Minderheiten. Von materieller Not getriebene Einwanderer, kriminelle Drogenschmuggler und islamistische Terroristen verschmelzen in seinen Reden inzwischen zu einer diffusen, gefährlichen Masse. Journalisten sind für ihn „Feinde des Volkes“. Und nun beginnt Trump auch noch, sexuelle Minderheiten zu diskriminieren.

 

Es gibt nur wenige Transgender-Personen im Militär. Deshalb spart ihr Ausschluss auch nur minimal Krankheitskosten. Doch Trump geht es um das Symbol: Dass er mit dem Transgender-Bann die Zustimmung des Kongresses zur Mexiko-Mauer erkauft, die eine andere Minderheit pauschal kriminalisiert, spricht Bände.