Zwar gibt es Firmen, die den digitalen Nachlass verwalten. Aber nicht jeder möchte das. Der Umgang mit dem Thema Tod und Trauer hat durch das Internet stark verändert.

Leben: Ricarda Stiller (rst)

Stuttgart - „Bisher gehörte das Thema Tod bei uns in Deutschland in die Therapiestunde, ins Hinterzimmer, in den Familienkreis – und vielleicht gerade noch zu den besten Freunden“, sagt die 28-jährige Publizistin Elisabeth Rank. Während der Bloggerkonferenz Republica, zu der kürzlich etwa 5000 Besucher nach Berlin gekommen sind, wurden auch Themen wie digitaler Nachlass oder Trauerkommunikation im Sozialen Netzwerk diskutiert.

 

Die Berlinerin Elisabeth Rank hat sich ausführlich mit dieser Thematik beschäftigt und einen Vortrag dazu gehalten. Darin stellte sie unter anderem die These auf, dass wir „durch die Sozialen Medien nun auch anderen bei Sterben zuschauen.“ Wir bekommen es mit, wenn Leute krank werden und möglicherweise bald sterben werden. Trauerkommunikation ist Bestandteil von Facebook, Twitter oder Blogs geworden. Ob wir das möchten oder nicht. Und so fragt sich die Autorin Rank, warum uns das so irritiere? Sie glaubt, dass wir uns deshalb damit schwertun, weil es bisher einfach nicht auftauche. Die Wenigsten redeten in der Öffentlichkeit über den Tod.

Elisabeth Rank ist auch der Meinung, dass uns das Thema Tod und Trauer im Internet unter anderem deshalb so irritiere, weil mit Online-Kommunikation oft Unverbindlichkeit verbunden würde. Aber heute kann jeder ins Internet schreiben, dass er krank ist und bald sterben wird. Neu sei, dass dieses bisher eher private Thema plötzlich für sehr viele Menschen sichtbar sei. Im Grunde könne nun jeder, der den Prozess bis kurz vor seinem Tode dokumentieren möchte, dies auch tun.