Zwei Studentinnen der Filmakademie haben den Trailer für das Trickfilmfestival 2015 erstellt - ein traditioneller, bunter Zeichentrickfilm. Die beiden Iranerinnen haben uns auch verraten, wie sich die für sie neue Umgebung in dem Film widerspiegelt.

Stuttgart - Bunte Farben, eifrige Arbeiter und ein Rhythmus, der viele Zuschauer mit den Füßen wippen lässt: der neue Trailer zum 22. Internationalen Trickfilm-Festival in Stuttgart (ITFS) ist eine Art Zeichentrickfilm über die Produktion eines Trickfilms. Kreiert wurde er von Alireza Hashempour und Shadi Adib, zwei iranischen Studentinnen der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg.

 


Die Verantwortlichen beim ITFS haben ihren Trailer aus sieben Beiträgen ausgewählt. Ausschlaggebend dafür war der Zeichentrick-Stil ihres Trailers. In den Vorjahren haben immer 3D-Animationen das Rennen gemacht. „Klar haben wir alle Trailer der letzten Jahre angeschaut. Aber wir haben einfach gemacht, was wir konnten“, sagen Alireza Hashempour und Shadi Adib.

Der Versuch, etwas Neues zu kreieren, habe bei der Konzeption aber auch eine Rolle gespielt. Denn auf die beiden Filmemacherinnen strömten kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland auch sehr viele Eindrücke ein. „Für uns war alles ganz neu: von der Sprache und den Menschen bis hin zu den Bäumen. Vielleicht hat dieses neue Leben unseren Stil beeinflusst“, vermuten sie.

Wegen ihrer eher traditionellen Herangehensweise entschied sich das Auswahlkomitee für den Trailer der beiden Studentinnen. „Wir wollten dieses Mal wieder einen klassischen Zeichentrickfilm zur Bewerbung des ITFS nutzen“, sagt Ulrich Wegenast, der künstlerische Geschäftsführer des ITFS. Denn „Zeichentrickfilm und Stop Motion sind die Wurzeln der Animation.“ Von daher setzen die Veranstalter beim Festival auch auf Zeichentrickfilme, die aber nicht anachronistisch, sondern zeitgemäß wirken sollen.

Unterhaltung ist harte Arbeit

Auf die richtige Mischung kam es für Alireza Hashempour und Shadi Adib besonders bei der Abstimmung von Bild und Soundtrack an. Dafür haben sie auch Christian Heck, einen Sound Designer aus Stuttgart, ins Boot geholt. Jetzt werkeln die Figuren im Trailer im Takt der Musik. Und das war gar nicht so einfach: „Zu Beginn haben wir lediglich die „Beats per Minute“ festgelegt. Sie geben die Geschwindigkeit und den Rhythmus an, sind also eine Sprache, in der Animatoren und Musiker miteinander sprechen können“, sagen die Nachwuchs-Filmemacherinnen.

Die komplexen Arbeitsprozesse während der Produktion sind auch das Thema ihres Trailers. „Filme machen ist harte Arbeit“, sagen Alireza Hashempour und Shadi Adib. Die Szenen erinnern an eine Fabrik, es dominieren warme Farben, Feuer und Rauch. „Viele Besucher des Festivals sind selbst Filmemacher, vielleicht finden sie sich in unserem Trailer wieder“, mutmaßen die Studentinnen.

Es war eine Riesenüberraschung für sie, dass ihr Trailer ausgewählt wurde: „Wir sind sehr stolz darauf.“ Denn immerhin hatten sie für die Produktion nur fünf Monate Zeit. Und weil sie gerade erst in Deutschland angekommen waren, mussten sie sich nebenher auch um organisatorische Dinge wie die Suche nach einer Wohnung kümmern. Ihr Team war ihnen dabei aber eine große Hilfe. „Unser Produzent Stefan Michel hat uns nicht nur beim Trailer sondern auch bei vielen Dingen im deutschen Alltag unterstützt“, erzählen sie.