Die Reihe „Young Animation“ auf dem Internationalen Trickfilmfestival zeigt, was junge Filmemacher bewegt. Wir zeigen eine Auswahl und verraten, wie Sie die Eröffnung des Festivals live via Internet mitverfolgen können.

Stuttgart - Was bewegt junge Menschen? Und wie gehen sie mit ihren Themen um? Die Beiträge, mit denen Studenten aus aller Welt bei „Young Animation“, dem Nachwuchswettbewerb des Trickfilmfestivals, an den Start gehen – 58 Kurzfilme, keiner davon länger als 18 Minuten – formen ein Panorama dessen, was eine Generation beschäftigt. Es geht um die Geschlechterfrage, Familienkonflikte, Zukunftsängste, Diskriminierung, Sex, Drogen, das Leben und den Tod – mal spaßig, mal melancholisch und mal auch verstörend aufbereitet.

 

Lustig ist, wenn einer schmutzige Gedanken hat und der Rest der Welt sie in einer Sprechblase sehen kann. Diese schwere Bürde beschert dem Protagonisten in Bin-Han Tos „Ophelia“ allerhand Probleme. Sehen die Frauen in dem bonbonfarbenen Filmchen aus der Filmakademie in Ludwigsburg doch zur Belustigung der Zuschauer, was der Schlingel gerne mit den Damen anstellen würde.

Zynische Blicke auf die Menschheitsgeschichte

Optisch düsterer, dafür aber genauso unterhaltsam geht es in „Interview“ zu. In kafkaesker Manier durchläuft ein schusseliger junger Mann ein Bewerbungsgespräch für einen Job, von dem er nicht einmal weiß, was dieser beinhaltet. Wenn der Bewerber sich am Ende nackt in einer unberührten Landschaft wiederfindet, neben ihm ein Baum mit einem einzigen roten Apfel, weiß der Zuschauer, dass der dänische Nachwuchsfilmemacher Mikkel Okholm einen zynischen Blick auf die Menschheitsgeschichte wirft.

Berührend zeichnet der ebenfalls aus Dänemark stammende Film „Once Upon a Candle“ den Lebensweg einer Kerze nach, die einem Schriftsteller als Tischbeleuchtung dient. Im Dialog mit einem Tintenfass und einem Füller – ein Kniff, der stark an Disney’s „Schöne und das Biest“ erinnert – erkennt die Kerze, dass ihre Existenz nur von kurzer Dauer ist.

Beiträge aus aller Welt

Skurril wird ein Film, wenn ein Traum als Vorlage dient. Das zeigt der Beitrag der Japanerin Sawako Kabuki. Dass die Künstlerin keine gute Meinung mehr von ihrem Verflossenen hat, verdeutlichen die animierten Zeichnungen, die Exkremente und dazugehörige Körperöffnungen zeigen, unterlegt von einem Technobeat.Noch überdrehter ist „I love you so hard“: Im „Beavis-and-Butt-Head“-Stil lässt der Brite Ross Butter einen obsessiven Schwerenöter allerhand abscheuliche, weil blutige Dinge tun, um seiner Angebeteten seine Liebe zu beweisen. Er zeigt damit, was Kunst sein darf: verstörend und unterhaltsam zugleich sein.