Gehaltvoll und kalorienarm: Passend zum Triennale-Thema „Food“ im nächsten Jahr bietet das Kulturamt ein fast 30-gängiges Menü als Begleitprogramm an.

Fellbach - Es ist ganz schön ausgekocht, was sich das Kulturamt als Begleitprogramm für die Triennale 2016 ausgedacht hat. In der 13. Kleinplastikaustellung, die am 11. Juni eröffnet wird, geht es um das Thema „Food – Ökologien des Alltags“. Deshalb werden in fast 30 begleitenden und ergänzenden Veranstaltungen rund um die internationale Skulpturenschau in der Alten Kelter alle möglichen Aspekte rund um das Thema „Ist der Mensch, was er isst?“ serviert.

 

OB Palm spricht ein dickes Lob aus

Bei der Vorstellung des Begleitprogramms im Rathaus gab es von Oberbürgermeister Christoph Palm erst mal ein dickes Lob fürs Kulturamt und Werbung in eigener, sprich städtischer Sache:  „In Fellbach ist Kulturarbeit ein wichtiger Beitrag zur Daseinsvorsorge.“ Deshalb werde in Fellbach auch nicht, wie in anderen Städten, der Rotstift erst mal bei der Kultur angesetzt. Das Begleitprogramm sei inzwischen ein Markenzeichen und biete ein habhaftes und opulentes Programm, erklärte der OB. Das Stadtoberhaupt räumte ein, dass das Themenfeld der Triennale diesmal nicht ganz einfach sei. Er bescheinigte ihm Ambivalenz und wollte auch mögliche Tretminen nicht ausschließen. Auf alle Fälle aber wird es „eine spannende Ausstellung“, sagte Palm und wünschte auch fürs Rahmenprogramm schon mal „Bon appétit!“

Einige Koryphäen und Prominente werden nach Fellbach gelockt

Den Mund wässrig machte dann auch Christa Linsenmaier-Wolf, als sie das Begleitprogramm in einigen Details vorstellte. Die Kulturamtsleiterin und ihr Team haben es – wieder mal – geschafft, einige Koryphäen und Prominente nach Fellbach zu locken. Und ein mehr als schmackhaft klingendes Menü aus Lesungen, Vorträgen, Podiumsgesprächen Filmen, Theater und Ausstellungen kreiert. „Wir haben uns dem Thema nachdenklich, aber auch genussvoll und spielerisch genähert“, sagt Christa Linsenmaier-Wolf. Es wird üppig und Gehaltvolles serviert – ohne dass die Besucher auf ihre Linie achten müssen.

Das Thema Essen sei hochaktuell und spiegle gesamtgesellschaftliche und kulturelle Probleme wider. „Das Essen hat seine Unschuld verloren“, sagt die Kulturamtsleiterin, es gehe immer mehr um Kriterien wie richtig oder falsch, anständig, klug oder rücksichtsvoll.

Bei der Auswahl der Beiträge wurde jedenfalls große Rücksicht auf hochwertige Zutaten gelegt. Frei nach dem Erfolgsrezept „Man nehme . . . das Beste“. Hier schon mal eine kleine Auswahl als Appetit-Anreger.

Der Auftakt-Vortrag behandelt das Thema „Der Mensch ist, was er isst“

Den Auftakt-Vortrag mit Bildern am 13. Januar hält Hans Werner Ingensiep. Der Biowissenschaftler und Philosoph bietet einen anthropologisch-kulturgeschichtlichen Streifzug zum titelgebenden Motto, dem „gastrosophischen“ Satz von Ludwig Feuerbach „Der Mensch ist, was er isst“.

Am 3. Februar gibt es einen Vortrag von Susanne Gaensheimer und Anna Goetz, der Kuratorin und Co-Kuratorin der nächsten Triennale. Sie erläutern das Konzept und stellen künstlerische Positionen vor. Eine „heitere Schwabenkunde“ wird am 6. Februar geboten: „Spätzle mit Soß!“ heißt es mit Berthold Biesinger und Bernhard Hurm vom Theater Lindenhof.

Mit dabei: Der Koch Vincent Klink und der Pianist Patrick Bebelaar

Ein Koch- und ein Tastenkünstler sorgen am 7. Februar für Unterhaltung: Vincent Klink und der Pianist Patrick Bebelaar gehen mit „Ein Bauch spaziert durch Paris“ auf kulinarische Entdeckungsreise. Der Literaturkritiker Denis Scheck kommt am 24. Februar in die Stadt. Mit seiner Co-Autorin Eva Gritzmann spricht er über „Solons Vermächtnis“.

Im Theaterstück „Chuzpe“ am 3. März geht es um polnische Küche und New Yorker Neurosen, in einem SWR-2-Forum am 16. März darum, „Wie Religionen über das Essen bestimmen“.

Kriminelle Kost gibt es am 31. Juli mit Ingrid Noll: Bei ihrer Lesung aus „Der Mittagstisch“ brodelt es in der Mordküche. Ausnahmsweise kalorienhaltig ist eine Lesung mit Menü, die am 17. September mit der Autorin Anne Köhler geboten, eine Lesung ohne Besteck gibt es mit dem Jugendbuchautor Paul Maar am 21. September.

Zu diesen und einigen anderen Terminen, die zum Teil in städtische Veranstaltungen eingebunden sind, gibt es auch noch zwei Ausstellungen. Zum einen in der Städtischen Galerie, wo ab 20. Mai Werke von Arpad Dobriban zu sehen. Der Künstler aus der ungarischen Partnerstadt Pécs setzt sich mit dem Thema Kochen auseinander. Und zum anderen im Stadtmuseum, wo ab 2. Juni eine Sonderschau dem Thema „Die Kartoffel – Geschichte und Geschichten“ gewidmet ist.

Manche Themen könnten etwas schwerer im Magen liegen

Es könnte aber auch sein, dass manche Themen etwas schwerer im Magen liegen. Zum Beispiel, wenn es in einem Vortrag am 4. Juli um die Hungerkatastrophe von 1816 in Württemberg geht, oder am 13. Juli um den Film „We feed the World“ im Orfeo. Angesichts der üppigen Speisekarte dürfen die Besucher jedoch auf jeden Fall mit anregenden und befriedigenden Genüssen rechnen.