Am Urachplatz gehen die Vorbereitungen für den Neubau des Trinkwasser-Hochbehälters weiter. Jetzt mussten die Bäume weichen, in den kommenden Tagen werden sie abtransportiert.

S-Ost - Am vergangenen Donnerstag und Freitag hat sich die Aussicht für die Anwohner am Urachplatz und rund um die Tennisanlage am Ameisenberg deutlich verändert. Auf dem eingezäunten Areal des Trinkwasser-Hochbehälters Kanonenweg war schweres Gerät im Einsatz, an die 25 Bäume wurden gefällt. Bereits im Februar waren Büsche und Gestrüpp gerodet worden, jetzt mussten die Bäume weichen, in den kommenden Tagen werden sie abtransportiert. Damit ist das Baufeld für den Neubau des Trinkwasserbehälters Kanonenweg vorbereitet, im Laufe des Sommers sollen die eigentlichen Arbeiten für das 10,5 Millionen Euro teure Infrastruktur-Projekt der Netze BW GmbH beginnen.

 

Wasser für die Daimler-Werke

Unter einem Teil des grünen Hügels am Urachplatz liegen die Kammern des Hochbehälters Kanonenweg. Mit dem Wasser daraus werden rund 100 000 Menschen in Teilen der Stadtbezirke Stuttgart-Mitte, -Ost, Wangen, Hedelfingen, Ober- und Untertürkheim sowie Bad Cannstatt und Münster versorgt. Damit ist die sogenannte Versorgungszone Kanonenweg die größte Zone, die ein Hochbehälter in Stuttgart abdeckt. Auch beispielsweise die Werke von Daimler in Untertürkheim bekommen ihr Wasser von hier oben.

Allerdings stammen die Kammern des Hochbehälters aus den Jahren 1881 und 1926, stehen unter Denkmalschutz – und sind längst nicht mehr zeitgemäß. Bereits Ende 2013 hatte die Netze BW den Bau neuer Kammern beschlossen. Diese werden direkt neben die bestehenden Kammern in den Hügel gebaut. Nach ihrer Fertigstellung und Inbetriebnahme voraussichtlich in etwa drei Jahren werden die alten Kammern stillgelegt. Sie können dann für andere Zwecke genutzt werden. Interessenten dafür werden noch gesucht.

Zahlreiche Nistkästen aufgehängt

Der Hügel über dem Trinkwasserbehälter hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem kleinen grünen Biotop entwickelt. Er wird nach dem Ende der Bauarbeiten wieder aufgeschüttet und begrünt. Nach Angaben der Netze BW werden dann für jeden der jetzt gefällten Bäume zwei neue Bäume gepflanzt. Damit die bisher auf der Grünfläche beheimateten Vögel auch künftig in dem Quartier bleiben, wurden in der Umgebung zahlreiche Nistkästen aufgehängt.

Die Anwohner rund um den Hochbehälter im Stadtteil Uhlandshöhe wurden von der Netze BW bereits im Februar bei einer Infoveranstaltung über das Projekt informiert. Sie sollen auch weiter mit Informationen über die jeweiligen bevorstehenden Bauschritte versorgt werden. Um die Beeinträchtigungen in Grenzen zu halten, soll die Zufahrt zur Baustelle vom Urachplatz her erfolgen. Die Anlagen des Tennisclubs Ameisenberg in unmittelbarer Nähe und die dortige Gastronomie sollen durch das Bauprojekt – einmal abgesehen vom unvermeidlichen Baulärm – möglichst nicht beeinträchtigt werden.