Die Trude-Schüle-Stiftung will das Haus der verstorbenen Künstlerin der Öffentlichkeit zugänglich machen. Am Wochenende hat das erste Konzert stattgefunden.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Murrhardt - Das Trude-Schüle-Haus platzt aus allen Nähten: Nicht nur um den Flügel im Atelier, auch im Esszimmer, auf den Treppen und im Flur drängeln sich Besucher. Michael Heinrich, der Vorsitzende der Trude-Schüle-Stiftung, freut sich: „Ist doch besser, als wenn zu wenig los wäre“, meint er, während er sich einen Weg durchs Gedränge bahnt.

 

Im April vergangenen Jahres hat die Murrhardter Künstlerin ihren Pinsel zum allerletzten Mal aus der Hand gelegt. Seitdem ist es still geworden um das Vermächtnis der umtriebigen Malerin. Das soll sich jetzt ändern. Die Trude-Schüle-Stiftung will Schüles Erbe weiterführen. Der Vorsitzende Heinrich will das einstige Wohnhaus der Künstlerin der Öffentlichkeit immer wieder zugänglich machen. Das Konzert der Kirchberger Pianistin Annette Hölzl ist das allererste Konzert, das in Schüles einstigem Atelier stattfindet.

Annette Hölzl war die Klavierlehrerin von Trude Schüle

Dass die Wahl dabei auf Hölzl fiel, ist kein Zufall. Sie war Trude Schüles Klavierlehrerin. „Frau Schüle hat mich eines Tages angesprochen und gefragt, ob ich auch ältere Leute unterrichten würde – da war sie schon über achtzig Jahre alt “, erzählt Hölzl vor ihrem Auftritt. Die Pianistin unternimmt bei ihrem Konzert „Quantensprünge mit Klassik und Jazz“. Was das bedeutet, merken die Zuhörer bald: Hölzl mischt Klassisches mit Modernem, streut eigene Ideen ein. Bei all den Gegensätzen wird das Programm aber nie beliebig. Hölzl schafft es in Liedern und Moderationen, einen roten Faden zu finden, selbst zwischen den ältesten Klassikern bis zum Jazz.

Ein Beispiel: über Ludwig van Beethovens Klavierstück „Für Elise“ legt sie mal eben einen Ragtime. Ihrer Schülerin Trude Schüle wäre das grade recht gewesen: „Als sie mit ‚Für Elise’ anfangen sollte, meinte sie, sie will nicht immer altes Klump spielen“, erzählt Hölzl. Die Künstlerin bevorzugte Boogie, Jazz und Blues. Klar also, dass diese Musikstile beim Konzert eine große Rolle spielen – immer mit einem roten Faden natürlich. Für ihr „Miss Moneypenny“ lässt Hölzl Adeles James-Bond-Song „Skyfall“ übergehen in das Miss-Marple-Thema. Auch so eine neugierige ältere Dame – Trude Schüle hätte diese Anspielung bestimmt gefallen.

Michael Heinrich sieht sich im Erfolg der Konzertpremiere jedenfalls bestätigt: „Im Lauf des Jahres wird es sicher noch einige Events geben“, verspricht er.