Die Münchner verweisen darauf, dass ihr größtes Werk in den USA steht. Die Autobauer Daimler und Audi schweigen.

München - Der Autobauer BMW hält an seinen Produktionsplänen in Mexiko fest, obwohl der designierte US-Präsident Donald Trump mit Strafzöllen auf Importe droht. „Wir bauen unser Werk im mexikanischen San Luis Potosi planmäßig weiter“, stellte ein Konzernsprecher klar. 2019 würden dort die ersten, für den Weltmarkt und damit auch für die USA bestimmten 3er-BMW vom Band rollen.

 

„Die BMW Group ist in den USA zu Hause“, betonen die Münchner gleichzeitig. Sie verweisen auf ihr weltweit größtes Werk Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina, wo 2016 rund 411 000 Fahrzeuge der geländegängigen X-Modellreihe auch für Märkte außerhalb der USA vom Band gelaufen sind. Über alle eigenen Marken und Modellreihen hinweg hat BMW voriges Jahr in den USA gut 365 000 Autos verkauft. „Wir sind damit aus den USA heraus Netto-Exporteur“, betont BMW. Darüber hinaus werde der neue und dann größte BMW-Geländewagen X7 ab 2018 ebenfalls in Spartanburg gebaut mit dann 450 000 Autos Produktionskapazität jährlich.

Daimler baut mit Nissan ein Werk in Mexiko

Auch Daimler ist im Visier von Donald Trump. Es sei unfair, dass in der New Yorker 5th Avenue jeder einen Mercedes-Benz vor der Tür stehen habe, auf Deutschlands Straßen aber kaum Wagen der zu General Motors gehörenden Markt Chevrolet zu sehen seien, lamentiert Trump. „Es ist eine Einbahnstraße“, wettert er.

Daimler enthält sich indessen hinsichtlich Trump jedes Kommentars. „Wir sagen dazu nichts“, meinte ein Konzernsprecher. Auch Daimler baut zusammen mit Nissan in Mexiko gerade ein neues Werk. Das soll bereits 2018 in Betrieb gehen und teils auch in die USA exportieren. Mit dem Werk Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama betreiben auch die Stuttgarter bereits ein großes US-Werk mit einer Kapazität von 300 000 Autos jährlich.

Audi schweigt zur Trumps Drohung mit Strafzöllen

Audi schweigt ebenfalls zu Trumps Drohung mit Strafzöllen auf Importe aus Mexiko. Dabei ist die Ingolstädter VW-Tochter in der wohl schwierigsten Lage aller drei deutschen Premiumhersteller. Denn ihr im mexikanischen San José Chiapa für gut eine Milliarde Euro gebautes Werk ist bereits fertig und wurde erst vergangenen Herbst eingeweiht. Dort laufen demnächst jährlich 150 000 Geländewagen des Modells Q5 vom Band, die zu etwa einem Drittel für den Export in die USA gedacht sind.

Die Fabrik mit ihren 4200 Beschäftigten befindet sich in der Nähe von Puebla, wo bereits die Konzernmutter VW fertigt. Anders als VW hat Audi in den USA indes keine eigene Fabrik. San José Chiapa ist also von zentraler Bedeutung für Audi. „Wir etablieren mit dem Standort ein wichtiges Drehkreuz für den Export unserer Automobile in die ganze Welt“, hatte Audi-Chef Rupert Stadler zur Eröffnung gesagt. Zumindest mit Blick auf die USA könnte sich das als Irrtum erweisen.