Der designierte US-Präsident bricht weiter Konventionen. Das kann clever sein, es kann aber schnell sehr gefährlich werden. Im Umgang mit China braucht der designierte US-Präsident nun Fingerspitzengefühl. Nicht seine Stärke, kommentiert Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Peking - Mit Vorhersagen ist das so eine Sache. Schlecht für Japan, gut für China sei die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, so jedenfalls ein Großteil der Auguren noch vor wenigen Tagen. Das scheint sich als Fehleinschätzung zu erweisen, da der designierte US-Präsident gerade wie der sprichwörtliche Elefant durch den Pekinger Porzellanladen trampelt. Seine Äußerungen zur Ein-China-Politik haben die Führung in Festlandchina alarmiert. Wahrscheinlich ist das alles nur ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, wenn der Geschäftsmann erst im Weißen Haus Platz genommen hat.

 

Bruch mit Konventionen

Trump bricht mit Konventionen, so wie er das schon im Wahlkampf gemacht hat. So ist er in die Position gekommen, auf der er sich nun befindet. Es spricht aus seiner Sicht nicht viel dafür, die Taktik zu ändern. Trump tut so, als wolle er die Politik als Big Business gestalten. Das ist vielleicht gnadenlos naiv, vielleicht ist es aber auch ziemlich clever. Es ist nicht völlig von der Hand zu weisen, dass Peking bereit sein könnte, für Zugeständnisse einen Preis zu bezahlen. Allerdings: Öffentlich zugeben wird das die Führung nie. Nötig wäre nun Fingerspitzengefühl, das ist nicht Trumps Stärke. Und noch etwas muss der künftige US-Präsident wissen: Ein Ende der Ein-China-Politik ist für Peking unter keinen Umständen eine Option – unter gar keinen.