Mit dem Scheitern der Reform von Obamacare ist Donald Trump zum ersten Mal auf die demokratische Realität gestoßen, in der Macker-Sprüche eben keine politischen Mehrheiten ersetzen, meint unser Autor Karl Doemens.

Stuttgart - Ein guter Geschäftsmann, hat Donald Trump in seinem Bestseller „Die Kunst des Erfolgs“ schon als 40-Jähriger der Welt erklärt, braucht neben Verhandlungsgeschick vor allem eine extreme Intelligenz und einen genialen Instinkt. Beides spricht sich der Autor im Übermaß zu. Keinen Mythos hat der Immobilienmogul in seinem Leben so kultiviert wie den, ein einzigartiger „Dealmaker“ zu sein.

 

Sein erster Deal als US-Präsident aber entlarvt Trump als politischen Dilettanten. Sieben Jahre lang haben die Republikaner die Abschaffung des verhassten Gesundheitssystems Obamacare versprochen. Nun haben sie die Möglichkeit dazu und scheitern – nicht am Widerstand der Demokraten, sondern an den Neinsagern in den eigenen Reihen. Weder mit geschmeidigen Verhandlungen noch mit unverhohlenen Drohungen konnte Trump die Abweichler umstimmen.

Das erste Gesetzesvorhaben gleich krachend gegen die Wand gefahren: Für Trump kommt die Niederlage einem Desaster gleich, auch wenn er die Schuld auf andere abzuschieben versucht. Zum ersten Mal ist der Reality-TV-Star auf die demokratische Realität gestoßen, wo Macker-Sprüche keine Mehrheiten ersetzen. Sein Nimbus bei den Anhängern ist nun schwer beschädigt, die Regierungsfähigkeit der Republikaner steht infrage. Selbst Trumps Gegner hätten sich nicht träumen lassen, dass der Populist im Weißen Haus so rasend schnell entzaubert wird.