Der TVB Stuttgart hat Hannover in der Handball-Bundesliga mit 3020 deklassiert. Für Spielmacher Michael Kraus kam der Erfolg gar nicht so überraschend.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Handball-Bundesligist TVB Stuttgart hat am Freitag den favorisierten TSV Hannover-Burgdorf mit 30:20 förmlich aus der Halle geschossen. Die Höhe des Sieges kam auch für Michael Kraus (32) unerwartet.

 
Herr Kraus, dass der TVB gegen Hannover gewinnt, war eine Überraschung; dass es gleich mit zehn Toren Differenz gelingt, eine kleine Sensation. Wie ist das zu erklären?
Wenn man das Spiel gesehen hat, war es keine Überraschung, dass wir gewonnen haben. Wir hatten deutlich mehr Intensität, auch die bessere Abwehr mit einem Weltklassetorhüter Jogi Bitter. Und man muss einfach auch mal Dominik Weiß herausheben, der sechs Bälle abfängt, die direkt zu Toren führen können – das ist schon erste Sahne. Wir haben uns ein Stück weit selbst belohnt, nachdem wir in Erlangen etwas mit den Schiedsrichtern gehadert hatten. Dass der Sieg mit zehn Toren gelingt, hätte vor dem Spiel natürlich keiner gedacht.
Vor allem, weil die Mannschaft nach wie vor mit Verletzungssorgen kämpft. Gegen Hannover fehlten erneut drei Stammspieler: Fotache, Lobedank und Kretschmer.
Es war sehr wichtig, dass Marian Orlowski zurückkam und dass Djibril M’Bengue wieder in die Bresche sprang. Felix Lobedank hat es sich überlegt, aber da gehen wir nach seinem Daumenbruch lieber auf Nummer sicher. Man sieht, dass wir schon mehr Dampf machen können, vor allem was das Tempospiel angeht. Das ist Gold wert. Wir hoffen, dass Viorel Fotache bald zurückkommt, der uns in der Abwehr mehr Optionen gibt. Aber es war auch so in Ordnung.
Welchen Anteil hat Trainer Markus Baur an dem Erfolg?
Wir machen keinen Unterschied zwischen Trainer und Mannschaft. „Schorsch“ stellt uns perfekt ein. Ich persönlich kenne ihn ja von früher und muss sagen, er hat sich brutal entwickelt.

Lob für Trainer Baur

Inwiefern?
Was seine trainerischen Fähigkeiten angeht, er ist brutal abgeklärt geworden. Er versteht einfach das Spiel, gibt uns in der Abwehr ganz klare Vorgaben, und wenn das nicht funktioniert, wird’s eben auch mal laut. Und im Angriff stimmen er und ich uns natürlich auch ab.
Wie waren Sie persönlich mit Ihrer Leistung zufrieden?
Ich denke, dass ich einige gute Anspiele an den Kreis geliefert habe. Anfang der zweiten Hälfte muss ich mit meiner Erfahrung schauen, dass ich mich etwas zurücknehme und wir die Bälle länger ausspielen. Aber ich denke, insgesamt war die Vorstellung von mir in Ordnung.
Jetzt geht’s nach Berlin und dann nach Coburg. Der TVB hat nach vier Spielen vier Punkte, so dass man einigermaßen beruhigt dorthin fahren kann.
Diese Einstellung soll sich gar nicht erst in der Mannschaft breit machen. Wir haben uns extrem über die Niederlage in Erlangen geärgert, wo wir mit zwei Toren geführt haben. Auch gegen Kiel war was drin, aber da haben wir mit einem noch kleineren Kader gespielt. Wir müssen uns also vor keinem Gegner verstecken. Auch wenn es in Berlin brutal schwer wird. Die haben einen Lauf, sind Club-Weltmeister.