Die Tübinger Straße entwickelt sich zu einer neuen Wohn- und Gewerbeadresse. Sie ist ins Blickfeld von Investoren gerückt. Nun gehen zwischen dem Stadtzentrum und dem Marienplatz Wohnungsbauer an den Start.

Stuttgart - Kaum ein Straßenzug hat sich in jüngster Zeit so gewandelt wie die Tübinger Straße zwischen dem Stadtzentrum und dem Marienplatz. Die großen Büro- und Handelskomplexe im Umfeld der Paulinenbrücke haben diesen Teil der südlichen Innenstadt ins Blickfeld der Investoren rücken lassen. Nach den Bürobauern gehen jetzt die Wohnungsbauer an den Start. Die Tübinger Straße ist nebst ihren Nebenstraßen auf dem Weg, sich zunehmend zu einer neuen innerstädtischen Wohnadresse zu entwickeln.

 

Gleich im Anschluss an die Baustelle der Württembergischen Gemeindeversicherung ist der Quartiersblock zwischen Fangelsbachstraße, Tübinger Straße, Cottastraße und Hauptstätter Straße als nächster dabei, sich durch Abriss und Neubau neu zu erfinden. Die meisten Häuser sind stark heruntergekommen, behelfsmäßige Gewerbe- und Gastrobauten dazwischen und dahinter stehen zum Teil bereits leer.

Konkrete Pläne für 3000 Quadratmeter großes Areal

Nachdem die Dinkelacker AG vor wenigen Monaten an der Ecke zur Cottastraße mit den Plänen für zwei Neubauten mit insgesamt 22 Mietwohnungen vorgeprescht ist, folgt jetzt das nächste Projekt an der Ecke zur Fangelsbachstraße auf dem Fuß. Das Ludwigsburger Wohnungsbauunternehmen Strenger hat sich mit dem Kauf von sechs alten Gebäuden und mehreren Hinterhofbauten gut die Hälfte des Quartierblocks gesichert, an dessen schwierigen Besitzverhältnissen Investoren seit Jahren immer wieder gescheitert waren. Strenger hegt auf den rund 3000 Quadratmetern bereits recht konkrete Pläne.

„Wir bauen rund 40 Eigentumswohnungen und etwa 20 Mietwohnungen sowie zur Hauptstätter Straße Gewerbeflächen für Büros, Praxen oder auch ein Boardinghaus, je nach Nachfrage“, skizziert Firmenchef Karl Strenger sein Vorhaben. Schon im Mai will er ein Baugesuch einreichen, um dann Anfang 2014 loslegen zu können. Mit einem Hauseigentümer an der Fangelsbachstraße, der nicht verkauft hat, sei man zurzeit noch in Verhandlungen. Hochwertige Architektur und ein gehobenes Preissegment nennt er als Stichworte für das Projekt, das nicht das erste der Firmengruppe in Stuttgart ist. „Wir glauben, dass die Tübinger Straße eine gute Lage wird“, betont Strenger. Man werde Wohnungen mit Größen zwischen 50 und 110 Quadratmetern und bewusst nicht größer bauen, „damit sich die Leute das Wohnen in der Innenstadt vom Endpreis her auch leisten können“. Ob eine Blockrandbebauung oder einzelne Häuser gebaut würden, sei noch mit der Stadt zu klären.

Erste Pläne wurden bereits vor zehn Jahren entworfen

Für das Gebiet, für dessen Modernisierung bereits vor zehn Jahren Studenten erste Entwürfe gemacht haben, gibt es einen gültigen Bebauungsplan. Er schreibt zu mindestens 60 Prozent eine Wohnnutzung vor. Die Stadtplaner sehen in dem Quartier unweit des Karls-Gymnasiums ein wichtiges Bindeglied zwischen den Bezirken Mitte und Süd. Im Rathaus ist man daher erfreut darüber, dass der Quartierumbau jetzt in Gang kommt.

Wie berichtet, will die Dinkelacker AG mit ihrem Vorhaben bereits im Frühjahr beginnen. Im Herbst 2014 könnten die 22 Wohnungen nebst Tiefgarage mit Autoaufzug an der Tübinger Straße bezugsfertig sein. Auch Dinkelacker plant erschwingliche Wohnungsgrößen zwischen 46 und 83 Quadratmetern. Die Mieten sollen sich am Mietspiegel orientieren.