Das Referendum über das Präsidialsystem der Türkei ist das Thema zahlreicher Kundgebungen am Wochenende. Am Rande kam es zu einer Auseinandersetzung.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Zwei Tage bevor in Deutschland lebende türkische Staatsbürger zur Wahlurne gerufen sind, gehen viele von ihnen in Stuttgart wegen der politischen Verhältnisse in ihrem Herkunftsland auf die Straße. In Stuttgart sind fünf Kundgebungen zu dem Thema angemeldet. Die größte startete um 16 Uhr in der Lautenschlagerstraße, wo die Polizei rund 400 Teilnehmer zählte. Am Rande wurde ein Mann festgenommen.

 

In Stuttgart wird am Montag um 9 Uhr das größte Wahllokal Deutschlands eröffnen, in dem Türken ihre Stimme über das Referendum zum Präsidialsystem in der Türke abgeben können. Am Wochenende davor gingen Menschen in der Stuttgarter Innenstadt, in Bad Cannstatt und in Feuerbach auf die Straße, um ihre Meinung dazu kundzutun.

Es kam zu einer Auseinandersetzung

Zu der Demonstration, die von der Lautenschlagerstraße aus über die Kronen- und die Thouretstraße führte, kamen laut der Polizei 400 Teilnehmer. Die Veranstalter hatten bis zu 700 erwartet. Laut der Polizei startete der Aufzug gegen 17 Uhr friedlich auf die Strecke des Demonstrationszuges. Am Rande kam es bei der Kontrolle dreier Männer zu einer Auseinandersetzung. Ein Mann wurde festgenommen. Ansonsten gehe es bei dieser Demo und vier weiteren Veranstaltungen, die sich mit der Abstimmung befassen, ruhig und friedlich zu , sagt ein Polizeisprecher kurz nach dem Zwischenfall.

Zu der Demo, die in der Lautenschlagerstraße startete und dort um 19 Uhr mit einer Abschlusskundgebung enden soll, ruft das Demokratische kurdische Gesellschaftszentrum auf. Die Teilnehmer protestieren gegen das von Präsident Erdogan geplante Präsidialsystem.

Wahllokal öffnet am Montag um seine Tore

Am Rotebühlplatz befasst sich eine Kundgebung, zu der rund 50 Personen angemeldet sind, ebenfalls mit dem Präsidialsystem. Hier ist eine Gruppe namens YXK Studiende aus Kurdistan der Veranstalter. In Bad Cannstatt hat die Gruppe Kulturhaus Stuttgart einen Aufzug von rund 30 bis 40 Personen zum Thema „Ausnahmezustand in der Türkei“ angemeldet. Mit etwa zehn bis 15 Personen protestieren die türkischen Sozialdemograten Stuttgart vor der Moschee in der Feuerbacher Mauserstraße gegen die geplante Gesetzesänderung. Eine Kundgebung mit einer Handvoll Teilnehmer war auf der Königstraße angemeldet.

Das Wahllokal in der Lorenzstraße in Zuffenhausen öffnet am Montag um 9 Uhr seine Tore. Die Polizei ist dort mit Beamten des Objektschutzes im Einsatz. Außerdem wurden Betonleitwände und Gitterabsperrungen aufgestellt. Damit sollen zum einen die Wähler vor Angriffen geschützt werden, zum anderen soll der zu erwartende große Strom von Wählern geschützt und gelenkt werden. Registriert sind für dieses Wahllokal rund 143000 Wähler, gerechnet wird mit 85 000 bis 90 000.