Fünf prominente Angeklagte der regierungskritischen türkischen Zeitung „Cumhuriyet“ bleiben in Untersuchungshaft. Ein Gericht in Silivri entschied nach stundenlanger Sitzung am Montagabend, sie weiter festzuhalten, bis neue Beweise vorlägen.

Silivri - Im Prozess gegen Mitarbeiter der regierungskritischen türkischen Zeitung „Cumhuriyet“ bleiben fünf prominente Angeklagte in Untersuchungshaft. Ein Gericht in Silivri entschied nach stundenlanger Sitzung am Montagabend, sie weiter festzuhalten, bis neue Beweise vorlägen. Die nächste Anhörung ist für den 25. September anberaumt. Insgesamt stehen 17 journalistische und sonstige Mitarbeiter der Zeitung seit Juli vor Gericht. Zwölf von ihnen befinden sich auf freiem Fuß oder leben im Ausland.

 

Den Angeklagten werden wegen der Berichterstattung Verbindungen zu verschiedenen „terroristischen“ Gruppen vorgeworfen, darunter die Gülen-Bewegung und die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK. Das Blatt weist die Anschuldigungen zurück. Kritiker sehen in dem Prozess einen weiteren Beleg für eine Beschneidung demokratischer Grundrechte unter Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Den Mitarbeitern der Zeitung drohen mehrjährige Haftstrafen

Die türkischen Behörden haben seit der Niederschlagung des Militärputsches vor einem Jahr rund 200.000 Menschen entlassen oder verhaften lassen. Die Sicherheitsbehörden verdächtigen sie, den Prediger Fethullah Gülen zu unterstützen. Gülen ist aus Sicht Erdogans der Drahtzieher hinter dem gescheiterten Putsch. Der im US-Exil lebende Gülen hat die Vorwürfe zurückgewiesen.