Stuttgart hat sich um die Ausrichtung der Weltmeisterschaften im Turnen 2019 beworben. 1989 und 2007 fand das Event schon in der schwäbischen Metropole statt. Als Konkurrent wird ein Bewerber aus den USA erwartet, aber auch Berlin könnte sich bewerben.

Stuttgart hat sich um die Ausrichtung der Weltmeisterschaften im Turnen 2019 beworben. 1989 und 2007 fand das Event schon in der schwäbischen Metropole statt. Als Konkurrent wird ein Bewerber aus den USA erwartet, aber auch Berlin könnte sich bewerben.

 

Stuttgart - Marcel Nguyen will die Turn-Weltmeisterschaften in China nutzen, um seinen Marktwert in Asien zu steigern. „Nanning ist eine tolle Plattform“, meinte der vor allem in Hongkong überaus beliebte Stuttgarter Turn-Star am Mittwoch. Vor dem großen Kräftemessen der Weltbesten vom 3. bis 12. Oktober steht dem zweimaligen Barren-Europameister am Wochenende erst einmal die Qualifikation bei den deutschen Meisterschaften in Stuttgart bevor. Die schwäbische Metropole verkündete unterdessen ihre Bewerbung für die Turn-WM 2019.

Nguyen will nach ursprünglich anderen Absichten in Stuttgart den kompletten Sechskampf anbieten, in dem Titelverteidiger Fabian Hambüchen als haushoher Favorit gilt. „Ich werde den Mehrkampf angehen. Bei der WM werde ich sehen, welche Geräte ich mache, aber ich bereite mich mal auf alles vor“, sagte Nguyen.

Zugleich verriet der 26 Jahr alte Barrenspezialist, dass er noch im Herbst ein Studium der Betriebswirtschaftslehre aufnehmen werde. „Dass der Sport für mich weiter im Vordergrund steht, ist klar“, bekundete Nguyen. „Ich hatte schon einen Termin an der Uni München, aber ich möchte mir alles noch mal anschauen. Ich musste natürlich abklären, ob dort das Training möglich wäre. Daher habe ich schon mit meinem alten Trainer in Unterhaching gesprochen.“

Klärendes Gespräch mit Bundestrainer Hirsch

Auch zu seinen Meinungsverschiedenheiten und das klärende Gespräch mit Bundestrainer Andreas Hirsch nahm Nguyen Stellung. „Er hat mir gesagt, dass mich die Mannschaft in jedem Fall braucht. Er hat mir klar gemacht, dass es schon gut wäre, dass ich wieder Mehrkampf mache“, sagte er. Das Training aller sechs Geräte sei ihm schwer gefallen, gab Nguyen zu. „Ich hatte Probleme mit meinen Beinen. Je älter man wird, desto schwerer wird es. Deswegen dachte ich, ich konzentriere mich auf meine stärkeren Geräte“, räumte er ein. Nguyen gab zu, dass er weniger Vorbereitungszeit hatte als in vergangenen Jahren. „Trotzdem war es eine relativ normale Vorbereitung.“

Es werde auch künftig einen ganz engen Austausch mit dem Cheftrainer geben. „Ich denke, dass ich auch in der Zukunft nach Asien gehen werde. Das Wichtigste ist aber, dass ich das gut abstimmen kann, so dass jeder informiert ist“, meinte er zu seinen zuletzt häufigen Werbe-Touren nach Hongkong.

Über eine WM in seiner Heimatstadt Stuttgart würde sich Nguyen freuen, auch wenn er 2019 nicht mehr aktiv sein wird. „Wir haben unseren Hut in den Ring geworfen“, bestätigte Michael Breuning, Leiter Spitzensport im Schwäbischen Turnerbund. Zuvor hatte Stuttgart 1989 und 2007 die WM ausgerichtet. Interessiert ist die Landeshauptstadt auch an der WM 2019, weil dort die Olympia-Tickets für die Spiele 2020 in Tokio vergeben werden.

„Wir gehen aber davon aus, dass die USA mit einer Ausrichterstadt ebenfalls eine Bewerbung abgeben“, erklärte Breuning. Auch aus Deutschland könnte den Schwaben noch Konkurrenz erwachsen. „Wir gehen davon aus, dass dies am ehesten Berlin sein wird“, glaubt Breuning. München und Hamburg, die WM-Pläne hatten, sind inzwischen abgesprungen. Der Finanzrahmen einer WM wird sich bei etwa fünf Millionen Euro bewegen. Zunächst muss aber erst einmal der Deutsche Turner-Bund als Verband den Zuschlag für die Titelkämpfe bekommen.