Der DTB-Pokal der Turner in der Stuttgarter Porsche-Arena geht an diesem Freitag in seine 32. Auflage. Mit einem Starterfeld der Extraklasse – und mit einem Abschied. Die Veranstaltung findet künftig im Frühjahr statt und nicht mehr wie bisher im Herbst.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Stuttgart - Wenn er als Trainer unterwegs ist, ist Valeri Belenki auch immer als Turnierdirektor unterwegs. Denn er betreut nicht nur die Athleten des Stuttgarter Kunstturnforums um den zurzeit verletzten Olympiazweiten Marcel Nguyen, sondern er stellt seit Jahren auch das Starterfeld des DTB-Pokals zusammen. Vor der 32. Auflage der Traditionsveranstaltung von Freitag bis Sonntag in der Porsche-Arena hat er wieder einmal bei sämtlichen Wettkämpfen wie den jüngsten Weltmeisterschaften in Nanning/China unermüdlich Trainerkollegen und Athleten angesprochen – und mehr Erfolg gehabt als je zuvor.

 

Denn zum Auftakt der Weltcupserie werden sowohl am Samstag bei den Frauen als auch am Sonntag bei den Männern jeweils sechs der besten Neun des jüngsten WM-Mehrkampfs in Nanning an die Geräte gehen. So ein hochkarätiges Starterfeld hat sich in den vergangenen Jahren sonst allenfalls zu Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften versammelt. „Besser geht es nicht“, sagt Valeri Belenki.

Der Weltmeister Kohei Uchimura aus Japan und der britische Vizeweltmeister Max Whitlock haben zwar abgesagt. Ansonsten zeigen jedoch fast nur Athleten ihr Können, denen bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro eine Medaille zuzutrauen ist. Als da wären bei den Männern beispielsweise der japanische WM-Dritte Yusuke Tanaka, der Stuttgarter Vorjahressieger und WM-Vierte Oleg Verniaiev aus der Ukraine, der russische WM-Fünfte David Belyavsky, der brasilianische WM-Sechste Sergio Sasaki, der russische WM-Neunte Nikolai Kuksenkov sowie Donnell Whittenburg (USA), der in Nanning nach dem vierten Qualifikationsplatz auf Rang 17 landete.

Hambüchen freut sich auf Stuttgart

Ach ja, und auch der WM-Achte Fabian Hambüchen tritt an und stellt sich den ein paar Jahre jüngeren Emporkömmlingen entgegen. Im vergangenen Jahr belegte der 27-jährige Deutsche Meister als amtierender WM-Bronzemedaillengewinner den zweiten Platz in der deutschen Turnhauptstadt Stuttgart, wo er 2007 Reckweltmeister wurde. „Das Starterfeld ist stärker denn je, es wird ein harter Kampf um die Medaillen. Ich werde aber alles geben und voll angreifen“, sagt Fabian Hambüchen. „Ich freue mich riesig auf Stuttgart, weil es bekanntlich ein gutes Pflaster für mich ist und die Stimmung einfach jedes Mal unglaublich ist.“

Bei den Frauen sind in den frisch gekürten Deutschen Mannschaftsmeisterinnen Kim Bui und Lisa-Katharina Hill vom MTV Stuttgart auch zwei Lokalmatadorinnen im Weltcup vertreten. Sie nehmen es mit den Weltbesten wie der rumänischen WM-Zweiten Larisa Iordache oder der russischen Topturnerin Aliya Mustafina auf. „Das Feld ist wirklich hammerstark. Die Turnparty in Stuttgart geht weiter“, sagt Kim Bui, die im August bei den ebenfalls in Stuttgart ausgetragenen nationalen Meisterschaften den Mehrkampftitel holte.

Bretschneiders gewagtes Element am Reck

Den Anfang beim DTB-Pokal macht am Freitag die Qualifikation der Team Challenge, ein Nebenwettbewerb für Mannschaften mit Startern wie dem brasilianischen Ringe-Olympiasieger Arthur Zanetti. Am Vormittag werden im Rahmen des Schulaktionstages mehr als 5000 Mädchen und Jungen aus 105 Schulen in der Porsche-Arena erwartet, die beim DTB-Pokal 5200 Zuschauer fasst.

Sie werden womöglich Zeugen, wie der Chemnitzer Andreas Bretschneider sein spektakuläres neues Element – einen Salto über der Reckstange mit doppelter Schraube – erstmals auf so großer Bühne hinbekommt. „Ich wünsche es ihm und uns allen, dass er es schafft. Wie er es macht, ist mir immer noch ein Rätsel“, sagt Valeri Belenki.

Turnattraktionen wie diese gibt es heuer letztmals im Herbst bei dem Traditionsturnier zu sehen. Denn nach der aktuellen Ausgabe wird der DTB-Pokal künftig im Frühjahr ausgetragen (das nächste Mal vom 18. bis 20. März 2016), damit die dreiteilige Weltcupserie in Stuttgart, Glasgow und einer wechselnden Stadt in den USA hintereinander stattfinden kann. Tokio, bisher die vierte Station, ist nach aktuellem Stand raus – auch zum Bedauern des unermüdlichen Werbers Valeri Belenki.