Yana Rodriguez und Markus Winter trainieren täglich und haben schon viele Turniere gewonnen.

Degerloch - Maria Mimrikova hat Sambamusik aufgelegt, die durch den Trainingsraum schallt. Im Takt bewegen sich Yana Rodriguez und Markus Winter dazu mit schlaggenauen Schritten und ausladenden Armbewegungen durch den Raum. Das Kinn leicht gehoben, gleiten die beiden elegant über den Parkettboden.

 

17 Jahre ist Yana Rodriguez alt, Markus Winter ist 20. Er wohnt in Degerloch, sie in Pattonville. Seit 2008 sind die beiden ein Paar – ein Tanzpaar. Für die Tanzsportabteilung des tus Stuttgart fahren sie seither einen Titel nach dem anderen ein. Zuletzt erreichten sie den Hattrick: Drei Jahre in Folge gewannen die beiden die baden-württembergischen Landesmeisterschaften im Standardtanz. Zudem sind sie seit rund einem Jahr eines von acht Paaren der erfolgreichsten Standardformation der Welt des 1. Tanzclubs Ludwigsburg.

Trotzdem ist die Trainerin Maria Mimrikova mit der Leistung ihrer Schützlinge noch nicht ganz zufrieden. „Ihr seid unterschiedlich“, ruft sie über die Musik hinweg. Dann zeigt die Profi-Tänzerin, wie die Schritte abgehackter gesetzt werden können, damit sie definierter aussehen. Konzentriert drehen Yana Rodriguez und Markus Winter ihre Runden durch den Raum, prüfen die Bewegungen ihrer Hüften immer wieder mit einem Blick in den Spiegel, der die gesamte Wand einnimmt.

Ohne Disziplin keine Siege

Täglich tanzen die beiden, was die Füße hergeben. Durch den letzten Sieg bei der Landesmeisterschaft sind sie im Standard-Tanz in der zweithöchsten, der A-Klasse, angekommen. Die Lateintänze bestreiten sie als B-Klässler bei den Turnieren. Ohne diszipliniertes Training geht auf diesem Niveau nichts mehr: „Montags und freitags trainieren wir in Degerloch“, erzählt Yana Rodriguez, die die Waldorfschule auf der Uhlandshöhe besucht. Mindestens vier Stunden Gruppen- und Einzeltraining sind dann gesetzt. Besonders die Privatstunden seien wichtig, ist sich das Tanzpaar einig. „Da kann man die Technik vertiefen“, sagt Yana Rodriguez.

Alle anderen Tage – außer mittwochs – trainiert das Tanzpaar mit der Formation in Ludwigsburg. Die Gruppe ist äußerst erfolgreich – zehnmal hat sie den Weltmeistertitel bereits geholt. Umso stolzer waren die zwei tus-Tänzer, als sie auf einem Turnier gefragt wurden, ob sie in der Formation mittanzen würden. Sie sagten zu. Und nach nur kurzer Trainingszeit musste Markus Winter gleich ran. Ein Herr war ausgefallen. „So war mein erstes Turnier im Formationstanz die Weltmeisterschaft“, sagt der Elektrotechnik-Student stolz.

Schritte üben vor dem Spiegel

Das Tanzen in der Formation war für das Duo eine große Umstellung. „Ich bewundere Markus immer noch, wie er uns beispielsweise in die Diagonale bringt“, sagt Yana Rodriguez, die ihren Tanzpartner sonst nicht immer so bereitwillig führen lässt, wie Markus Winter verrät. Sie genießen den Gruppentanz aber. „Durch die Formation haben wir uns gerade im Standard gut entwickelt“, sagt Markus Winter.

Wenn die offiziellen Trainingsstunden absolviert sind, ist für die beiden meist trotzdem noch nicht Schluss mit dem Tanzen. „Ich trainiere in der Schule während der Mittagspause“, erzählt Yana Rodriguez. Und zu Hause vor dem Spiegel übt sie auch immer wieder die Schritte, gibt sie zu. „Aber Markus ist noch extremer“, klagt sie ihren Tanzpartner lachend an. „Stimmt“, gesteht dieser. „Schon morgens gucke ich das erste Tanzvideo von Turnieren und gehe abends immer mit einem Tanzfilm ins Bett“, sagt er und grinst breit.

Eine Belastung sei die extreme Präsenz des Sports aber nicht sagen sie. „Ich mache zwar sonst nicht viel, außer zu tanzen. Aber mir fehlt nichts“, sagt die Schülerin Yana Rodriguez. Feiern und Party machen brauche sie nicht unbedingt. Und auch Markus Winter ist trotz des täglichen Trainings und ewiger Disziplin sehr glücklich: „Tanzen ist einfach eine Leidenschaft.“