Der Titelverteidiger THW Kiel gewinnt sein Spiel in der Handball-Bundesliga beim TVB Stuttgart souverän mit 35:26 (19:13), denn die Gastgeber können lediglich in den ersten fünf Minuten mithalten.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Immer wenn die Wild Boys, wie der TVB Stuttgart genannt wird, in der großen Stuttgarter Porsche-Arena auftreten, dann ist etwas geboten. Auch außerhalb des Feldes. „Wir versuchen ein attraktives Komplettpaket zu bieten“, sagt der Geschäftsführer Jürgen Schweikardt. So auch am Dienstagabend, als im Foyer schon vorab ein Rahmenprogramm lief.

 

Das machte später die Niederlage mit 26:35 (13:19) in der Handball-Bundesliga gegen den Meister THW Kiel ein wenig erträglicher, wenngleich wohl kaum einer der 6211 Besucher in der ausverkauften Arena mit einem anderen Resultat gerechnet hatte. Allenfalls ganz kühne Optimisten, nachdem der TVB-Trainer Thomas König angekündigt hatte: „Wir haben eine Außenseiterchance, die wollen wir nutzen.“

Nur fünf Minuten ernsthafte Gegenwehr

Das gelang allerdings ernsthaft nur fünf Minuten lang bis zum 3:4, dann zogen die Gäste schnell auf 8:3 (10.) davon, das war schon mal eine Ansage. Und es war kein Zufall, dass fast alle Angriffe über die rechte, verwundbare Abwehrseite des TVB liefen, über Rune Dahmke (5 Tore) und Christian Dissinger (8). Dem stand zumindest offensiv Bittenfelds Djibril M’Bengue (9) nicht nach. Der wurfgewaltige Linkshänder erzielte allein bis zur Pause sechs der 13 TVB-Treffer: „Wir haben Kiel einen guten Fight geliefert und den Fans einiges geboten“, sagte M’Bengue, der mit dafür gesorgt hatte, dass der Weltklassetorhüter Niklas Landin zwischendurch ausgewechselt wurde.

Beim TVB gab’s dafür keinen Grund: Yunus Özmusul rechtfertigte das Vertrauen mit 15 Paraden und zwei gehaltenen Siebenmetern; der Türke ist in der Bundesliga angekommen. Im Gegensatz zu Sajad Esteki. Der weilte zuletzt bei der Olympia-Qualifikation, wo er mit dem Iran im Finale gegen Gastgeber Katar verlor. „Wir haben den Vertrag mit ihm in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst“, sagt Schweikardt.

Durch die vorzeitige Trennung wird sich der TVB auf der vakanten Position im linken Rückraum nach einem Spieler umschauen. „Wir werden uns aber nicht ergänzen, sondern nur verstärken“, betont Schweikardt, was auch von den finanziellen Möglichkeiten abhängt. Obwohl die aktuell gar nicht so schlecht aussehen. Denn auch das nächste Heimspiel gegen Eisenach (in der Scharrena) ist bereits ausverkauft. Die Zuschauer sind also da, jetzt fehlen dem Club noch ein paar Punkte vor Weihnachten. Zum Beispiel am Sonntag in einer Woche beim Mitabstiegskonkurrenten Balingen: „Das ist ein ganz wichtiges Spiel“, sagt der treffsichere M’Bengue.