Das Stuttgarter Team schlägt vor 5821 Zuschauern in der Handball-Bundesliga unerwartet die MT Melsungen mit 29:27. „Am ersten Spieltag ist immer eine Überraschung möglich“, sagt TVB-Trainer Baur.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Auf den Rängen der Porsche-Arena klafften zum Saisonstart des TVB in der Handball-Bundesliga am Donnerstagabend noch ein paar Lücken, dafür war das Punktekonto nach den 60 Minuten gegen die MT Melsungen überraschend voll. „Schade für die, die im Urlaub waren“, sagte der Kreisläufer Simon Baumgarten nach dem überraschenden 29:27-(14:14)-Sieg gegen den Geheimfavoriten aus Hessen.

 

Die hochgewetteten Gäste überzeugten lediglich durch Einzelaktionen der Rückraumschützen Julius Kühn oder Michael Müller (je 7), der TVB als Mannschaft. Und das sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Der Mittelblock mit den beiden Neuzugängen Manuel Späth, der früh aufs Steißbein gefallen war und deshalb im Angriff gar nicht eingesetzt werden konnte, und dem Schweizer Samuel Röthlisberger war schon beeindruckend. Und vorne spielte die Mannschaft die Angriffe (auch ohne den angeschlagenen Dominik Weiß) wie geplant konzentriert und lange aus, um zum Torerfolg zu kommen. Der Rechtsaußen Bobby Schagen war am Ende ohne Fehlversuch bester Werfer (7/5), Mimi Kraus übernahm trotz der Nachwehen seines Mittelhandbruchs Verantwortung, genau wie der zweite Spielmacher Michael Schweikardt (je 4).

Hinzu gelang das Anspiel an den Kreis wie in besten Zeiten und führte zu Toren oder eben Siebenmetern. Ein Augenschmaus waren schließlich vor allem die Auftritte der Jungen, wie Max Häfner, der kurz aufs Feld kam – und prompt traf. Aber erst recht des Linkshänders Stefan Salger, dessen mutige Spielweise ohne Lampenfieber mit fünf Treffern belohnt wurde. „Normalerweise darf man nach so einem Spiel keinen rausheben, aber bei den Jungen muss man heute eine Ausnahme machen“, sagte der überglückliche TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt.

Melsungen verschläft den Auftakt

„Stuttgart hat das gut gemacht, aber das Zusammenspiel von Abwehr und Torwart war auch nicht das, was wir uns vorstellen“, sagte dagegen Melsungens Trainer Michael Roth. So erfüllte sich also Baurs Hoffnung, der spekuliert hatte, „dass am ersten Spieltag eine Überraschung immer möglich ist“. Was wiederum Melsungens Manager Axel Geerken in Rage brachte: „Mir ist es ein Rätsel, wie wir es schaffen, den Auftakt wieder zu verschlafen.“ Im Vorjahr patzte die MT zu Hause gegen Coburg, das am Ende der Runde trotzdem abstieg. Das sollte – nach der starken Vorstellung vor den 5821 Zuschauern – aber kein schlechtes Omen für den TVB sein.