Der Handball-Bundesligist TVB Stuttgart musste gegen Minden mit dem letzten Aufgebot antreten. In letzter Sekunde rettete Torwart Jogi Bitter mit einem gehaltenen Siebenmeter das 27:27.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Dass am Sonntag in der Scharrena beim TVB Stuttgart erstmals in der Bundesliga einige Plätze leer geblieben sind, sei’s drum. Viel gravierender war, dass sich auch auf der Spielerbank Lücken auftaten. Denn neben den beiden Langzeitverletzten fehlten am Ende noch fünf Stammspieler, so dass der Geschäftsführer Jürgen Schweikardt schon vor der Partie gegen Minden geunkt hatte: „Wir sind nur Außenseiter.“ Doch diese Rolle spielte das Rumpfaufgebot so engagiert, dass es zum großen Showdown kam.

 

Die Uhr war bereits abgelaufen, dann kam es zum Duell Mann gegen Mann, nicht mit der Pistole, sondern mit dem Ball in der Hand. Mindens Luka Zivzej auf der einen Seite gegen Stuttgarts Jogi Bitter auf der anderen. Siebenmeter war vor 2185 Zuschauern angesagt. Der Torwart hielt den Ball – und damit beim 27:27 (13:15) den Punkt für seine Mannschaft fest. „Normalerweise geht man in so einer Situation davon aus, dass man mit zwei Punkten heimfährt“, sagte Mindens Trainer Frank Carstens. „Aber heute war nichts normal.“

Schon gar nicht das Duell Bitter gegen Minden, auf das sich die Partie verkürzt bringen ließ. Der Torhüter hielt mehr als 20 Balle, darunter eben auch vier Siebenmeter. Er gewann somit den Vergleich der Torhüter mit 15 Paraden Vorsprung, auf der anderen Seite, gab TVB-Trainer Markus Baur zu bedenken, dass sich seine Mannschaft dafür 15 technische Fehler mehr erlaubte als der Gegner – so dass unter dem Strich das Unentschieden ein gerechtes Ergebnis war. So sah es letztendlich auch der TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt, der zuvor lange gegrübelt hatte, ob es ein gewonnener oder verlorener Punkt war. „Letztendlich sind wir zufrieden.“

Auch Marian Orlowski wieder verletzt

Auch mit dem Auftritt des letzten Aufgebots, nachdem neben Finn Kretschmer, Simon Baumgarten und Michael Kraus im Abschlusstraining auch Marian Orlowski mit einer Bänderverletzung passen musste. Zur Krönung fiel in den letzten zehn Minute der Partie auch noch Tobias Schimmelbauer mit einer Schulterverletzung passen. Unter diesen Umständen machte der TVB seine Sache sehr gut ging mit 8:5 in Führung, die aber zur Pause wieder verspielt war. Danach kam der TVB zurück, nicht zuletzt dank eines frech aufspielenden Max Häfner, der „viel Inspiration entfacht hat“ (so Carstens) und vier blitzsaubere Tore erzielte. Die Krönung aber verpasste, weil er beim letzten TVB-Angriff verwarf. So geriet die 27:25-Führung nochmals ins Wanken, aber sie fiel nicht komplett.

Nicht nur Bitter und Häfner sei dank, auch Manuel Späth (4) gebührte ein Lob für seinen Einsatz in Angriff und Abwehr, und auch Bobby Schagen (9/5), der keinen Fehlversuch aufwies. Gut, dass jetzt wegen der Länderspiele zwei Wochen Pause ist. „Die tut uns sicher gut“, sagt Schweikardt. „Dennoch müssen wir die Gründe analysieren“, sagt er im Hinblick auf die permanenten Ausfälle und was eventuell dagegen getan werden kann. In Hüttenberg sollen zumindest wieder Orlowski und Baumgarten auflaufen, so der Plan. „Das wird schwer, aber wir wollen dort punkten.“ Dann doppelt?