„Ich bin der Zug“: Das kann nicht jeder der Deutschen Bahn entgegenhalten. Ein Lokführer kann es – und wurde dafür am Donnerstag auf Twitter gefeiert. Doch Thomas Döhler ist nicht der einzige, der aus dem Führerstand Bahn-Kuriositäten twittert.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Halle / Saale - In der Regel reden die Kunden über die Bahn. Am Donnerstagvormittag brachte es jedoch der Lokführer Thomas Döhler zu ein wenig Berühmtheit auf Twitter. Weil er es als Erster sah, twitterte er von einer Oberleitungsstörung in Halle an der Saale: „EIL in Halle(Saale) ist eben die Oberleitung runtergekommen“. Die Lösung war zum Glück nicht weit: „Wie gut dass ich den Russen dabei habe“, twitterte Döhler wenig später – gemeint war eine Diesellok.

 

Die Bahn, deren Twitter-Account unlängst eine Rolle im Fall des im Zug nach Stuttgart eingeschlafenen 16-Jährigen eine Rolle spielte, schrieb alsbald zurück und bot Hilfe zwecks der weiteren Verbindung an. Da jedoch konnte Döhler kontern: „Ich bin der Zug“, schrieb der Lokführer und twitterte in der Folge Bilder vom Umspannen auf die Diesellok.

Diese kleine Konversation mit der Bahn brachte Döhler etliche Favorites und Retweets – aus dem Lokführerstand redet man eben ganz anders mit dem Schienenkonzern, als wenn man einfacher Bahnfahrer ist. Zumal Döhler nicht mit seinem Dienstherren twitterte: Der 30-Jährige lenkt beruflich die Züge einer Privatbahn, üblicherweise zwischen Berlin, Brandenburg und Niedersachsen.

Er sei „total überrumpelt“ gewesen von den vielen Reaktionen auf Twitter, erzählt Döhler. Zumal die mehr als 38 000 Tweets davor nicht annähernd so viel Feedback erzeugten. Döhlers Follower-Zahl schoss am Donnerstag jedenfalls in die Höhe – zu Recht, wie der Lokführer findet, denn er twittere immer wieder mal Bahn-Kuriositäten. Damit ist er übrigens nicht allein: Deutschlandweit gebe es ein gutes Dutzend twitternder Lokführer, erzählt Döhler. „Und die schreiben natürlich aus einer ganz anderen Perspektive als Bahn-Nutzer“, sagt der 30-Jährige.