Am 22. März kann man sich im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart typisieren lassen und so Lebensretter werden. Die 24-jährige Eva hat lymphatischen Blutkrebs. Besonders tragisch: Der Krebs wurde entdeckt, als sie schwanger war.

Stuttgart - Am Ende steht die Reise nach New York. Ohne wenn und aber. Kein „Wenn sie es überleben sollte“, kein „aber nur, wenn sie wieder gesund wird“, keine Zweifel. Für David Fidler steht fest: Seine Ehefrau Eva wird wieder gesund. Und dann holen sie alles nach, woran sie die Krankheit der 24-Jährigen jetzt gerade hindert. Eva hat lymphatischen Blutkrebs. Besonders tragisch: Der Krebs wurde entdeckt, als sie in der 18. Schwangerschaftswoche war, das war im Juli. Für Evas Familie hat damit eine neue Zeitrechnung begonnen: Es gibt nur noch die Zeit vor oder nach der Diagnose.

 

„Ich hab das gelöscht, ich kann mich nicht dran erinnern“, antwortet die 20-jährige Anna Schmid auf die Frage, ob sie sich noch an den Moment erinnern kann, als sie vom Blutkrebs ihrer Schwester erfuhr. Sie erzählt lieber davon, wie ihre große Schwester ihr mitteilte, dass sie schwanger sei und Anna Patentante werden sollte. „Ich habe mich so gefreut“, sagt Anna Schmid. Dann, einige Wochen später, die schlimme Diagnose. Nur zehn Tage vor der geplanten Hochzeit mit dem Kindesvater. „Ein Schlag ins Gesicht“, sagt Anna Schmid.

Erste Chemo beginnt zwei Monate vor Geburtstermin

Das einzig, was nun zählt, ist die Genesung der 24-jährigen Stuttgarterin. Die erste Chemotherapie beginnt, das Kind wird im Oktober per Kaiserschnitt auf die Welt geholt – zwei Monate vor dem errechneten Geburtstermin. „Emilia ist aber ganz stark und ganz tapfer, sie hat das alles gut verkraftet“, sagt der stolze Vater über seine kleine Tochter. Als das Kind auf der Welt ist, wird die Chemotherapie intensiviert, und tatsächlich: Kurz vor Weihnachten die erste gute Nachricht: die Therapie hat angeschlagen, Eva ist auf dem Weg der Besserung, der Krebs scheint besiegt zu sein. „Wir hatten fünf Wochen, in denen wir eine ganz normale Familie und alle gesund waren“, erinnert sich David Fidler an die Tage mit Tochter und Ehefrau.

Vor drei Wochen dann der Schock: Der Krebs ist nicht besiegt, im Gegenteil, er scheint schlimmer denn je. Der Stuttgarterin hilft jetzt nur noch eine Stammzellenspende. Die Suche nach einem passenden Spender ist bereits gestartet, bisher konnte allerdings noch kein passender Spender aus der Kartei ausfindig gemacht werden. Evas Familie hat deswegen die Aktion „Ich liebe meine Mama“ ins Leben gerufen.

Die Famile träumt von New York

Mit Plakaten und im Internet werben die Familienmitglieder und Freunde für die Typisierung in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Die Rechnung ist logisch: Je mehr Menschen registriert sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein passender Spender für die 24-jährige Mutter gefunden wird. Bisher sind in der deutschen Datei rund fünf Millionen Spender registriert, mit der Typisierungsaktion am 22. März im Mercedes-Benz-Museum sollen mindestens 1000 neue Spender aufgenommen werden. Die Familie hofft auf Anteilnahme – damit weiter von New York geträumt und nicht über den Tod nachgedacht werden muss.